Ein seltsamer Nationalstaat

DIE AMTIERENDE israelische Regierungskoalition besteht aus 67 (von 120) Abgeordneten der Knesset.

Jeder Abgeordnete möchte wieder- (und wieder und wieder) gewählt werden.

Um wiedergewählt zu werden, muss er die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenken.

Wie macht er das? Das Einfachste ist, ein neues Gesetz vorzuschlagen. Und zwar ein Gesetz, das so haarsträubend ist, dass die Medien es beim besten Willen nicht übergehen können.

Das führt zu einem ganz natürlichen Wettbewerb. Um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, muss jedes Gesetz ein wenig haarsträubender als das vorangegangene sein. Nur der Himmel ist die Grenze. Vielleicht. „Ein seltsamer Nationalstaat“ weiterlesen

Präsident Trump: Sag deinen Saudi-Trip ab, spiel mehr Golf

Präsident Trump ist dabei, seine erste Reise ins Ausland anzutreten, wo er Station in Saudiarabien, Israel und im Vatikan machen und danach ein NATO-Treffen in Brüssel und den G-7-Gipfel in Sizilien besuchen wird. Die Medien und Experten haben sich laut darüber gewundert, warum er nicht früher ins Ausland gefahren ist. Ich frage mich, warum soll er überhaupt fahren?

Was hofft der Präsident mit diesen Treffen zu erreichen? Das ist ein Präsident, der in das Amt kam mit Versprechen, dass wir endlich beginnen würden, uns um unsere eigenen Angelegenheiten im Ausland zu kümmern. Im Dezember sagte er, dass die US-Politik „der Intervention und des Chaos“ im Ausland aufhören muss. Stattdessen springt er in eine Region – den Mittleren Osten – die die Präsidentschaften von zahlreichen seiner Vorgänger mitbekommen hat. „Präsident Trump: Sag deinen Saudi-Trip ab, spiel mehr Golf“ weiterlesen

Eins, zwei – freut euch!

IN DIESEM Jahr war der Unabhängigkeitstag – am letzten Dienstag – keine sehr fröhliche Angelegenheit.

Ich erinnere mich an die ersten Unabhängigkeitstage gleich nach der Gründung des Staates Israel. Da gab es spontanen Jubel, wir waren alle auf der Straße und haben wirklich gefeiert.

Das ist lange her. Der Feiertag in diesem Jahr war gedämpft, sogar traurig. Veteranen hatten das Gefühl, „das ist nicht mehr unser Staat“, „sie haben Israel gestohlen“. Mit „sie“ meinen sie die Rechtsgerichteten. „Eins, zwei – freut euch!“ weiterlesen

Analyse: Kriegskoalition plant neue Offensive im Terrorkrieg

U.S.-Außenminister James Mattis traf gestern in der Hauptstadt von Saudi-Arabien zu Gesprächen ein. Des Weiteren fliegt er zu Gesprächen mit weiteren Achsenmächten des Religiösen, nach Ägypten, Israel, Katar und Djibouti ein. Mit dabei: die einflussreiche stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin von Donald Trump, Dina Powell, zuständig für Strategie, ehemalige Vorsitzende der Goldman Sachs Foundation und Ivanka Trump nahestehend, der Frau vom mächtigsten Schwiegersohn der Welt, Jared Kushner. Der Außenminister der Regierung von Deutschland, Sigmar Gabriel, derzeit in Kuwait, lehnt einen Abzug der Bundeswehr aus der Türkei ab, in der der Staatsstreich mittlerweile vollendet ist. „Analyse: Kriegskoalition plant neue Offensive im Terrorkrieg“ weiterlesen

Das Nessoshemd

IN EIN PAAR Wochen feiert Israel den 50. Jahrestag des Sechstagekrieges. Millionen Worte – die meisten davon Schall und Rauch – werden sich über das Land ergießen. Wie üblich.

Aber das Ereignis verdient etwas Besseres. Es ist ein einzigartiges Drama in der Menschheitsgeschichte. Nur ein biblischer Verfasser könnte ihm Genüge tun. William Shakespeare hätte sich ihm zuwenden können.

Ich denke, die meisten Leser haben damals entweder noch nicht gelebt oder sie waren noch nicht alt genug, um zu verstehen, was damals geschehen ist.

Ich will also versuchen, das Drama so darzustellen, wie ich es habe sich entwickeln sehen. „Das Nessoshemd“ weiterlesen

Das nationale Rätsel

WAS IST der Unterschied zwischen einem „Unternehmen“ und einer „Behörde“?

Das wissen Sie nicht? Dann befinden Sie sich in Gesellschaft von 8,5 Millionen Israelis; die wissen es auch nicht.

Es ist ein nationales Rätsel. Das ganze Land ist darein vertieft. Der Ministerpräsident kündigte an, er werde „bis zum Äußersten gehen“, um sein Ziel zu erreichen. Welches Ziel? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher, ob er selbst es weiß. Keiner, den ich kenne, weiß es.

Der Ministerpräsident droht mit dem Schlimmsten. Wenn er nicht seinen Willen bekommt – was das auch bedeuten mag – wird er etwas vollkommen Schreckliches tun: Neuwahlen ankündigen. Soll doch das Volk entscheiden, ob es die Behörde oder das Unternehmen will. Was immer diese auch sein mögen. „Das nationale Rätsel“ weiterlesen

Vielleicht kommt ja der Messias

WENN MIR vor 50 Jahren jemand erzählt hätte, die Führer von Israel, Jordanien und Ägypten hätten sich im Geheimen getroffen, um Frieden zu schließen, hätte ich gedacht, ich träume.

Wenn man mir erzählt hätte, dass die Führer von Ägypten und Jordanien Israel vollkommenen Frieden dafür angeboten hätten, dass es – mit einigem Gebietsaustausch und einer symbolischen Rückkehr von Flüchtlingen – die besetzten Gebiete verließe, hätte ich geglaubt, der Messias sei gekommen. Ich hätte angefangen, an Gott oder Allah oder an irgendeinen da oben zu glauben.

Und doch wurde vor ein paar Wochen bekannt, dass die Führer von Ägypten und Jordanien tatsächlich im letzten Jahr im Geheimen mit dem Ministerpräsidenten von Israel im freundlichen Seebad Akaba, bei dem die drei Staaten aneinanderstoßen, zusammengekommen sind. Die beiden arabischen Führer, die de facto für die gesamte arabische Welt handeln, hatten dieses Angebot gemacht. Benjamin Netanjahu blieb die Antwort schuldig und fuhr nach Hause.

Ebenso wie der Messias. „Vielleicht kommt ja der Messias“ weiterlesen

Napoleons Kanonen

NAPOLEON KAM in eine deutsche Stadt und wurde nicht mit den traditionellen Artillerie-Salven empfangen.

Wütend ließ er den Bürgermeister kommen und verlangte eine Erklärung.

Der Deutsche zog eine lange Papierrolle hervor und sagte: „Ich habe eine Liste von 99 Gründen. Grund Nummer 1 ist: Wir haben keine Kanonen.“

„Das genügt“, unterbrach ihn Napoleon. „Sie können nach Hause gehen!“

AN DIESE Geschichte musste ich denken, als ich vor etwa zwei Wochen Jitzchak Herzogs 10-Punkte-Friedensplan las. „Napoleons Kanonen“ weiterlesen

Analyse: Warum die U.S. Nomenklatura jetzt mit Israels Besatzung von Palästina bricht

Trump, die nächste U.S.-Präsidentenwahl in 2020 und eine mögliche dritte Partei, im fortschrittlichen Spektrum.

In einer Rede beim bundesweiten Kongress von J Street fordert Bernie Sanders ein Ende der 50 Jahre andauernden Besatzung von Palästina. Der für alle, die in den letzten 50 Jahren im „Westen“ demokratische Politik simuliert haben, äußerst beunruhigende Hintergrund ist die nackte Angst, es könnte im Imperium der Vereinigten Staaten von Amerika eine demokratische Partei entstehen. „Analyse: Warum die U.S. Nomenklatura jetzt mit Israels Besatzung von Palästina bricht“ weiterlesen

Israel-Reisen nach Nordkorea über einfaches Touristen-Visa

Devisen-Einnahmen über die Tourismusbranche

Die Demokratische Volksrepublik Korea hat mit Tarbutu, einer Tochtergesellschaft der israelischen Touristengruppe Rimon Tours eine exklusive Kooperationsvereinbarung für die Ausstellung von offiziellen Touristenvisa für den Besuch Nordkoreas vereinbart.

Das israelische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten erklärte: „Es gibt keine Reisewarnung für Nordkorea und kein spezifisches Verbot in das Reisegebiet. Wir empfehlen natürlich extreme Vorsicht, da es keine diplomatischen Beziehungen mit Nordkorea gibt, aber es ist kein als Feind eingestuftes Land.“ „Israel-Reisen nach Nordkorea über einfaches Touristen-Visa“ weiterlesen