Ein Dokument mit einer Mission

ALS DAVID BEN-GURION am 14. Mai 1948 Israels Unabhängigkeitserklärung (offiziell: „Erklärung der Errichtung des Staates Israel“) verlas, war ich im Kibbuz Hulda.

Meiner Kompanie der (noch unbenannten) israelischen Armee war befohlen worden, in der Nacht das arabische Dorf al-Kubab nahe der Stadt Ramleh anzugreifen. Wir erwarteten einen harten Kampf und ich überprüfte meine Ausrüstung und säuberte mein (in der Tschechoslowakei hergestelltes) Gewehr, als jemand sagte, Ben-Gurion halte eine Rede, die im Speisesaal des Kibbuz im Radio zu hören sei.

Es interessierte mich nicht besonders. Wir waren alle überzeugt, dass das, was ein paar Politiker in Tel Aviv brabbelten, recht nebensächlich für unsere Zukunft sei. Ob unser Staat überleben würde oder nicht, würde auf dem Schlachtfeld entschieden. Die Berufsheere der benachbarten arabischen Staaten waren im Begriff, in den Krieg einzutreten, es würde blutige Schlachten geben und ihr Ergebnis würde über unser Leben entscheiden. Buchstäblich. „Ein Dokument mit einer Mission“ weiterlesen

Diese komischen Antisemiten

ÜBER ANTISEMITEN muss ich lachen. Sie sind so komisch.

Ich weiß, dass viele diese Äußerung für frivol, wenn nicht gar anstößig, halten werden, wenn man all das Schreckliche bedenkt, das Antisemiten die Jahrhunderte hindurch angerichtet haben, darunter den Holocaust. Aber heutzutage sind sie einfach lächerlich.

In dem, was sie glauben. In dem, was sie sagen. Lächerlich.

NEHMEN WIR einmal den ehemaligen Bürgermeister von London Ken Livingstone. Das, was er sagt, ist wirklich blöde. Selbst für einen Politiker. „Diese komischen Antisemiten“ weiterlesen

Erinnern Sie sich an die Golan-Höhen?

Im Arabisch-Israelischen Krieg 1973 überraschten die syrischen Streitkräfte Israel und stießen rasch vor an den Rand der steilen Golanhöhen, die von Israel im Krieg 1967 eingenommen worden waren. Es sah so aus, als würden syrische Panzer und Infanterie den Golan zurückerobern und dann in das israelische Galiläa vordringen.

Sowjetische Überwachungssatelliten beobachteten, dass Israel seine atomar bestückten Jericho-Raketen mit 500 km Reichweite aus geschützten Höhlen auf die Startrampen brachte. Gleichzeitig wurde Israel dabei beobachtet, wie es Atombomben in seine von den Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung gestellten F-4 Kampfbomber auf der Luftbasis Tel Nof lud.

Im Glauben, dass Israel dabei war, Atomwaffen gegen Syrien und Ägypten einzusetzen, setzte Moskau beide massiv unter Druck, ihre vorstoßenden Kräfte zurückzuhalten. Damaskus, bereits in Reichweite der israelischen Artillerie auf dem Golan, orderte seine bewaffneten Kräfte auf dem Golan einzuhalten und ermöglichte Israel, mächtige Gegenangriffe zu führen und die strategischen Höhen wieder einzunehmen. „Erinnern Sie sich an die Golan-Höhen?“ weiterlesen

„Wir“ und „Sie“

NEIN. Nicht „wir“ sind es, sondern „sie“.

Nicht „wir“: die Guten, die Moralischen, die Gerechten. Oder, um es deutlich auszudrücken: die Auserwählten. Die Juden.

Und nicht „sie“: die Schlechten, die Bösen. Um auch dies deutlich auszudrücken: die Verachtenswerten. Ja, die Araber.

Wir, die von Gott auserwählt wurden, weil wir so besonders sind.

Sie, alle die Heiden, die alle möglichen Idole anbeten, sei es Allah oder Jesus.

Wir, die heldenhaften Wenigen, die wir in jeder Generation denen gegenüberstehen, die uns vernichten wollen, wir jedoch retten uns aus ihren Händen.

Sie, die vielen Feiglinge, die uns und unseren Staat töten wollen, und die unser Mut besiegt.

Sie, alle die Gojim, besonders die Muslime, die Araber, die Palästinenser.

Nein, so ist es nicht. Durchaus nicht.

VOR EIN PAAR Tagen hat Jitzchak Herzog etwas besonders Widerwärtiges gesagt. „„Wir“ und „Sie““ weiterlesen

Der andere Gandhi

IM JAHR 1975 wurde ich an der Tür meiner Wohnung mit einem Messer in die Brust verletzt. Der Täter verfehlte mein Herz um Millimeter.

Er wurde von einer mutigen Nachbarin festgehalten und verhaftet. Es schien so, als ob er keine politischen Motive hatte – er war verärgert, weil ich ein Abhörgerät in seinen Kopf gepflanzt hatte.

Während ich im Krankenhaus war, erhielt ich aus London einen Anruf. Es war vom Vertreter der PLO, er übermittelte mir die besten Wünsche von Yasser Arafat. „Der andere Gandhi“ weiterlesen

Das Viereck abrunden

ICH LIEBE den Präsidenten des Staates Israel, Reuven (Rubi) Rivlin. Ich liebe ihn sehr.

Das mag etwas seltsam erscheinen, da er ein Mann der Rechten ist. Er ist ein Mitglied der Likud-Partei. Er glaubt an das, was man im Hebräischen „das ganze Land von Israel“ nennt.

Doch ist er eine sehr menschliche Person. Er ist freundlich und bescheiden. Seine Familie ist seit vielen Generationen in Palästina verwurzelt. Er sieht sich selbst als Präsident aller Israelis, einschließlich der arabischen Bürger.

Ich glaube, dass er eine geheime Verachtung für Binjamin Netanjah und ähnliche hat. Wie wurde er zum Präsidenten gewählt? „Das Viereck abrunden“ weiterlesen

Israel hat Gaza zurück ins Mittelalter gestoßen

Die israelische Aggression und Blockade des Gazastreifens hat diesen ins Mittelalter zurückgestoßen, auch mit Zerstörung und dem Mangel an wesentlichen Diensten, denunziert ein Kämpfer für die Menschenrechte.

Der Direktor des Menschrechtszentrum Raji Sourani erinnert daran, dass die Besatzungsmacht den Gazastreifen in den letzten Jahren ( 2008, 2012, 2014) dreimal angegriffen und seit zehn Jahren eine Blockade errichtet hat, auch eine kollektive Bestrafung mit einer verheerenden Auswirkung für die zivile Bevölkerung. „Die Situation ist eine Schande. Es gibt keinen Ort in Gaza ohne die Auswirkungen der israelischen Feindseligkeit in einem der am dichtesten bevölkerten Gebieten der Welt mit nahezu zwei Millionen Einwohnern auf 368 Quadrat km“ sagte Sourani zu Prensa Latina während eines Treffens mit Journalisten. „Israel hat Gaza zurück ins Mittelalter gestoßen“ weiterlesen

Der Fall des Soldaten A

ALLES MÖGLICHE wurde über den Vorfall, der Israel erschüttert, so scheint es, bereits gesagt, geschrieben, verkündet, bestätigt und abgestritten.

Alles außer der Hauptsache.

BEI DEM Vorfall handelt es sich um „den Soldaten von Hebron“. Die Militär-Zensur gestattet nicht, dass sein Name genannt wird. Nennen wir ihn also „Soldat A“.

Es geschah im Stadtteil Tel Rumeida der Stadt Hebron im besetzten Süd-Westjordanland, wo eine Gruppe äußerst extremer rechter Siedler inmitten von etwa 160.000 Palästinensern lebt, die schwer von der israelischen Armee geschützt werden. Gewalttätige Vorfälle gibt es im Übermaß. „Der Fall des Soldaten A“ weiterlesen

Wer besetzt wen in Israel bzw. Palästina? Frag keinen Amerikaner!

Eine neue Umfrage, die vom Institut für Forschung über Politik im Mittleren Osten veröffentlicht wurde, ergibt, dass eine Mehrheit der Amerikaner eine grundlegende Tatsache betreffend den Mittleren Osten missversteht. Speziell wurde einer statistisch repräsentativen Stichprobe von Amerikanern und drei anderen Nationalitäten eine einfache Frage über Israel und Palästina gestellt. Die Formulierung der Frage und die Ergebnisse werden unten gezeigt: „Wer besetzt wen in Israel bzw. Palästina? Frag keinen Amerikaner!“ weiterlesen

Israelische Polizei soll gegen den Palästinenser ermitteln, der den Mord in Hebron gefilmt hat

Die extreme Rechte beschuldigte ihn, insgeheim mit Terroristen zusammenzuarbeiten

Der israelische Militärsanitäter, der dabei gefilmt wurde, wie er einen verletzten Palästinenser erschoss und tötete, wird kein Strafverfahren wegen Mordes bekommen und muss sich einfach in seiner Kaserne aufhalten, wobei er ein Verfahren wegen Totschlags bekommen könnte, was ebenfalls immer weniger wahrscheinlich erscheint.

Der einzige, der wegen dieses Vorfalls wirkliche Schwierigkeiten bekommen könnte, ist Emad abu-Shamsiyah, das palästinensische Mitglied der linken NGO B’tselem, gegen den die israelische Polizei ermittelt, weil er den Vorfall überhaupt erst gefilmt hat. „Israelische Polizei soll gegen den Palästinenser ermitteln, der den Mord in Hebron gefilmt hat“ weiterlesen