Unter den Linden

EIN BERÜHMTER Vers der deutschen Dichtung lautet: „Und grüß mich nicht unter den Linden“.

Der jüdisch-deutsche Dichter Heinrich Heine bittet seine Geliebte, ihn nicht in der Öffentlichkeit zu „blamieren“, indem sie ihn auf der Flaniermeile Berlins grüßt.

Israel nimmt die Stellung dieser verleugneten Geliebten ein. Arabische Länder haben eine Affäre mit Israel, aber sie wollen nicht mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen werden.

Das wäre zu beschämend.

DAS WICHTIGSTE Land in dieser Hinsicht ist Saudi-Arabien. Schon seit einiger Zeit ist das Öl-Königreich ein heimlicher Verbündeter Israels und umgekehrt.

In der Politik übertrumpfen nationale Interessen oft ideologische Differenzen. In diesem Fall ist es so. „Unter den Linden“ weiterlesen

Eine weitere routinemäßige Exekution durch israelische Soldaten

Das folgende Video, zur Verfügung gestellt von B’tselem, einer israelischen Gruppe, die die Okkupation beobachtet, zeigt klar einen Soldaten, der einen Palästinenser in Hebron exekutiert. Er wird mit einem Schuss in den Kopf getötet, nachdem er bereits kampfunfähig auf dem Boden liegt und für niemanden eine Gefahr darstellt.

Die israelische Armee hat das als einen „ernsten Vorfall“ bezeichnet und führt eine Untersuchung durch. Warten wir ab, wie ernsthaft sie gegen den Soldaten vorgehen. Eines kann man sich sicher sein, nämlich dass ihm gar nichts passieren würde, wäre die Sache nicht gefilmt worden. „Eine weitere routinemäßige Exekution durch israelische Soldaten“ weiterlesen

Mein Terrorist, Dein Terrorist

IST DIE HISBOLLAH also eine terroristische Organisation?

Nein, natürlich nicht.

Warum hat dann die Arabische Liga entschieden, dass sie eine ist?

Weil die meisten Liga-Mitgliederstaaten sunnitische Muslime sind, während die Hisbollah eine schiitische Organisation ist, die den schiitischen Iran und den alawitischen (fast schiitischen) Bashar al-Assad in Syrien unterstützen.

Also haben Israels arabische Parteien recht, wenn sie die Resolution der Liga verurteilen?

Richtig, aber nicht weise.

BEGINNEN WIR also mit der Hisbollah. Überraschenderweise ist sie in gewisser Art eine israelische Schöpfung. „Mein Terrorist, Dein Terrorist“ weiterlesen

Die große BDS-Debatte

HILFE! Ich betrete ein Minenfeld. Ich kann nicht anders.

Das Minenfeld hat einen Namen: BDS – Boykott, Kapitalabzug (Devestitionen), Sanktionen.

Oft werde ich gefragt, welche Haltung ich dieser internationalen Bewegung gegenüber einnehme. Sie wurde von palästinensischen Aktivisten ins Leben gerufen und hat sich wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreitet.

Die israelische Regierung betrachtet diese Bewegung jetzt als große Bedrohung, und zwar als eine größere, so scheint mir, denn Daesch oder Iran. Die israelischen Botschaften in aller Welt werden mobilisiert, diese Bewegung zu bekämpfen. „Die große BDS-Debatte“ weiterlesen

Iran: „Revolutionsgarden“ kommen wieder mal ihren rechtsradikalen Kumpanen in Washington und Jerusalem zu Hilfe

U.S. Präsident Joe Biden trifft Benjamin Netanjahu in Israel und Mahmoud Abbas im besetzten Palästina. Zeit für die iranischen Militärs, ebenfalls die Völker von Israel und Palästina zu bedrohen, zu verraten und zu verkaufen, wie alle anderen auch. Und das Volk von Iran natürlich gleich mit.

Bereits im März 2009 schrieb Radio Utopie über den Oberkommandieren der Dummbeutel von „Revolutionsgarden“:

„Wer das Kunstwerk „Planet der Affen“ gesehen hat, der kennt den „Planeten der Menschen“ und weiss, welche Rolle Mohammad Ali Jafari darin spielt.“

Zum Abschluss eines Militärmanövers mit den üblichen mutmaßlichen Fotoshop-Langstreckenraketen konnte es seine Exzellenz Major-General Jafari, geübter Trampolin-Springer zu Teheran, samt seinem Untergebenen General Amir Ali Hajizadeh nun wieder mal nicht lassen überaus mutig in den U.S.-Präsidentschaftswahlkampf einzugreifen, auch noch jedem Irren außer Donald Trump Trümpfe in die Hand zu geben, seinen rechtsradikalen Kumpanen zu Jerusalem bei ihren durchgeknallten Geldforderungen an den jämmerlichen Liberallalala von Onkel Schmoo im Weißen Haus zu Hilfe zu kommen, ganz Israel zu bedrohen und dafür ausgerechnet auch noch, in geübter Heimtücke, wieder einmal die Palästinenser und ihren Kampf um Unabhängigkeit zu benutzen. „Iran: „Revolutionsgarden“ kommen wieder mal ihren rechtsradikalen Kumpanen in Washington und Jerusalem zu Hilfe“ weiterlesen

Das Känguru

EIN BAUER kommt zum ersten Mal in die große Stadt. Er geht in den Zoo und steht stundenlang wie festgewurzelt vor dem Känguru-Käfig.

„So ein Tier gibt es nicht!“, ruft er immer wieder.

Ich muss gestehen, dass ich dasselbe empfunden habe, als ich zum ersten Mal Donald Trump im Fernsehen sah und als ich hörte, er kandidiere in den USA für das Präsidentenamt.

„Unmöglich“, murmelte ich vor mich hin. „Das muss eine Falschmeldung sein!“

Die Amerikaner sind zu allem Möglichen fähig. Von Zeit zu Zeit geraten sie in den Bann eines kollektiven Wahnsinns. Zum Beispiel mit Joe McCarthy. Aber doch nicht das! Das ist zu viel. „Das Känguru“ weiterlesen

Heiliges Wasser

ER KAM AUS dem Nichts. Buchstäblich.

Die israelische Polizei brauchte einen neuen Kommandanten. Der letzte war ans Ende seiner Dienstzeit gelangt, einige höhere Offiziere waren beschuldigt worden, ihnen untergebene Frauen belästigt zu haben, und einer hatte, nachdem er wegen Korruption angeklagt worden war, Selbstmord begangen. Also musste jemand vorgeschlagen werden, der von außen käme.

Als Benjamin Netanjahu seine Entscheidung verkündete, waren alle verblüfft. Roni Alscheich? Woher zum Teufel kam denn der? „Heiliges Wasser“ weiterlesen

Universität Tel Aviv widerruft Verbot der arabischen Sprache am Callcenter

Alaa Haj Yahia Nachdem die Studentin Alaa Haj Yahia ihren Dienst im Callcenter quittierte, können Anrufer wieder in ihrer Muttersprache kommunizieren, sofern am anderen Ende der Leitung arabisch sprechende Mitarbeiter das Gespräch annehmen.

Im Dezember 2015 schickte ein Betreuer des Informationszentrums der Universität Tel Aviv eine Email an alle Mitarbeiter, eingehende in arabischer Sprache verfassten telefonischen und schriftlichen Anfragen von Studierenden und potentiellen Interessenten nur in hebräisch entgegenzunehmen und zu beantworten. Die weithin verbreitete englische Sprache blieb davon unberührt.

An der Uni studieren bis zu fünfzehn Prozent Menschen arabischer Herkunft aus dem In- und Ausland; und in Israel selbst leben zwanzig Prozent Araber, die seit Jahrzehnten diskriminiert werden.

Eine Universität ist ein weltoffenes Tor und als hochqualifizierte Bildungseinrichtung ein Aushängeschild eines Staates. Das Informationszentrum ist oft die erste Anlaufstelle und bedeutend für den Auftritt der Uni. Zudem beantwortet es Fragen der schon eingetragenen Studierenden zu finanziellen und organisatorischen Belangen.

Israel schickt Legionen an Personen als Vertreter eines demokratisch orientierten Staates durch die Welt und durch die sozialen Netzwerke im Internet, um die Boykott-Aufrufe gegen das Land als rassistisch anzuprangern und seine Politik zu verteidigen („Israel: Die Internet-Armee der Regierung am Interdisziplinären Zentrum Herzliya„). „Universität Tel Aviv widerruft Verbot der arabischen Sprache am Callcenter“ weiterlesen

Wenn Gott verzweifelt

GLEICH NACH der Gründung Israels erschien Gott David Ben-Gurion und sagte zu ihm: „Du hast meinem Volk Gutes getan. Nenne mir einen Wunsch und ich will ihn erfüllen!“

„Ich wünsche mir, dass Israel jüdisch und demokratisch ist und dass es das ganze Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan umfasst“, erwiderte Ben-Gurion.

„Das ist sogar für mich zu viel!“, rief Gott aus. „Aber ich werde dir zwei der drei Bedingungen erfüllen. Du hast die Wahl zwischen einem jüdischen und demokratischen Israel in einem Teil des Landes, einem demokratischen Staat im ganzen Land, der nicht jüdisch sein wird, und einem jüdischen Israel im ganzen Land, das nicht demokratisch sein wird.“

Gott hat seine Meinung nicht geändert. „Wenn Gott verzweifelt“ weiterlesen

28 Palästinenser bei Überfall israelischer Soldaten auf Flüchtlingslager angeschossen

Israel: Soldaten befahlen „Aufrührern,” sich während des Überfalls zu zerstreuen

Sie sagen zwar nicht warum, aber das israelische Militär drang heute in ein Flüchtlingslager in der West Bank ein und attackierte ziemlich schnell einen Haufen palästinensischer Demonstranten, wobei 28 Demonstranten angeschossen wurden und ein israelischer Soldat durch einen Stein verletzt wurde.

Regierungsvertreter weigerten sich, sich zum Überfall selbst zu äußern, sagten aber, dass sie den „Aufrührern” befahlen, sich zu zerstreuen, und dass das Militär auf die hauptsächlichen „Anstifter“ schoss, als sie weiterhin demonstrierten. Sie behaupteten auch, dass die Palästinenser Sprengkörper geworfen hätten, obwohl AFP-Berichterstatter vor Ort nichts dergleichen beobachteten. „28 Palästinenser bei Überfall israelischer Soldaten auf Flüchtlingslager angeschossen“ weiterlesen