Häuser in den Hügeln südlich von Hebron abgerissen

Nach einem Abbruch der Streitschlichtung zwischen dem Staat Israel und den palästinensischen Dorfbewohnern von Massafer Yatta zerstörten die israelischen Behörden 24 Wohnhäuser in der Hügeln im Süden von Hebron. Die Häuser liegen in einem Gebiet, das Israel als Feuerzone 918 beansprucht, in dem ungefähr 1.000 palästinensische Zivilisten in 8 Dörfern leben.

Früh am Morgen des 2. Februars riegelten israelische Soldaten den Zugang zur Feuerzone 918 ab und errichteten Kontrollstellen nahe den palästinensischen Dörfern Bir al Idd und Al Fakheit. Im Dorf Jinba zerstörten israelische Soldaten und Grenzpolizei 15 Häuser. Sie feuerten auch mit Blendgranaten und Tränengas. Einige Solarkollektoren wurden von der israelischen Zivilverwaltung beschlagnahmt. Im nahegelegenen Halaweh zerstörten israelische Kräfte weitere 9 Häuser, insgesamt waren es also 24. Die israelische Polizei beschlagnahmte ein Auto, das von internationalen Freiwilligen und palästinensischen Aktivisten benutzt wurde. „Häuser in den Hügeln südlich von Hebron abgerissen“ weiterlesen

Die Dame mit dem Lächeln

ES IST nicht leicht, in Israel Araber zu sein.

Es ist nicht leicht, in einer arabischen Gesellschaft eine Frau zu sein.

Es ist nicht leicht, Araber in der israelischen Politik zu sein.

Noch weniger leicht ist es, eine arabische Frau in der Knesset zu sein.

Hanin Soabi ist alles das zugleich. Vielleicht hat sie deshalb ständig ein Lächeln auf den Lippen – das Lächeln eines Menschen, der schließlich doch siegreich war.

Dieses Lächeln kann sehr ärgerlich sein. Ärgerlich und provozierend.

Dieser Tage hat Soabi etwas geschafft, wovon keine Araberin in Israel jemals auch nur geträumt hat: Das ganze Land spricht von ihr. Nicht nur eine Stunde lang, nicht nur einen Tag lang, sondern in endlosen Wochen. „Die Dame mit dem Lächeln“ weiterlesen

Optimismus des Willens

WIR HABEN also noch einen Antisemiten. Mazal Tov („Gutes Glück“) wie wir auf Hebräisch sagen.

Sein Name ist Ban Ki-moon, und er ist der Generalsekretär der UN. Tatsächlich der höchste internationale Offizielle, eine Art Welt-Ministerpräsident.

Er hat gewagt, die israelische Regierung zu kritisieren und auch die Palästinensische Behörde, sie würden den Friedensprozess sabotieren und dadurch einen israelisch-palästinensischen Frieden fast unmöglich machen. Er betonte, dass es einen weltweiten Konsens über die „Zwei-Staaten-Lösung“ gäbe, was die einzige Möglichkeit wäre. „Optimismus des Willens“ weiterlesen

Der Rattenfänger von Zion

HAMELN, EINE kleine Stadt in Deutschland (nicht weit von da, wo ich geboren wurde) war von Ratten heimgesucht. In ihrer Verzweiflung riefen die Bürger nach einem Rattenfänger und versprachen ein Tausend Gulden dafür, dass er sie von der Plage befreien werde.

Der Rattenfänger nahm sein Blasinstrument und spielte eine hübsche Melodie, dass alle Ratten aus ihren Löchern kamen und ihm folgten. Er marschierte mit ihnen zum Weserfluss, wo sie alle ertranken.

Einmal von der Plage befreit, sahen die Einwohner keinen Grund zu zahlen. Der Pfeifer nahm also noch einmal sein Instrument und spielte eine noch viel schönere Melodie. Die entzückten Kinder der Stadt sammelten sich um ihn und er marschierte mit ihnen direkt zum Fluss hinunter, wo sie alle ertranken.

Benjamin Netanjahu ist unser Rattenfänger. Entzückt von seinen Melodien, laufen die Leute von Israel hinter ihm her zum Fluss. „Der Rattenfänger von Zion“ weiterlesen

Israel evakuiert Siedler aus Hebron, Premierminister kündigt baldige Rückkehr an

Netanyahu lobt „tapfere“ Siedler, will den „Papierkram“ klären

Einen Tag, nachdem eine große Anzahl israelischer Siedler zwei Gebäude in der palästinensischen Stadt Hebron übernommen hatten, indem sie sich auf einen Kaufvertrag beriefen, von dem das Verteidigungsministerium sagt, dass er so gut wie sicher gegen das Gesetz verstößt, „evakuierten“ israelische Sicherheitskräfte die Siedler aus den Gebäuden.

Weit entfernt von einer Lösung, scheint das allerdings nur eine kurze Verzögerung zu sein, ehe die rechtsaußen stehende israelische Regierung rückwirkend die Übernahme legalisiert, wobei das Büro des Premierministers Benjamin Netanyahu mitteilt, dass die Siedler eingeladen sind zurückzukehren, sobald der Papierkram in Ordnung gebracht ist. „Israel evakuiert Siedler aus Hebron, Premierminister kündigt baldige Rückkehr an“ weiterlesen

Extrem, extremer am extremsten

ES IST wohlbekannt, dass Israel ein „jüdischer und demokratischer Staat“ ist.
Das ist die offizielle Bezeichnung. Nun gut…

WAS „jüdisch“ angeht: Es ist eine neue Art Judentum, eine Mutation.
Seit etwa 2000 Jahren sind die Juden dafür bekannt, dass sie weise, schlau, friedliebend, menschlich, progressiv, liberal, ja sogar sozialistisch sind.
Wenn heute jemand diese Eigenschaften nennt, so ist der Staat Israel nicht der erste Name, der dem Zuhörer dabei einfällt. Weit entfernt. „Extrem, extremer am extremsten“ weiterlesen

Die Kluft wird breiter

IN JEDER LISTE mit den 100 wichtigsten Frauen Israels wird Ilana Dajan eine bedeutende Stellung einnehmen.

Dajan (Sie steht in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zum verstorbenen General mit der Augenklappe) ist die Gastgeberin einer der angesehensten Fernsehsendungen. Während das Fernsehen im Allgemeinen allmählich in einem Morast dummer „Reality“-Unterhaltung versinkt, zeichnet sich ihre Sendung „Uwda“ (Tatsache) als ein Gipfel verantwortungsbewussten investigativen Journalismus aus, und zwar in eben der Art, für die mein ehemaliges Nachrichtenmagazin bekannt war. „Die Kluft wird breiter“ weiterlesen

Die Angst vor der Assimilation

DAS ISRAELISCHE Bildungsministerium hat ein Buch von der Literaturliste gestrichen, das Schüler/Studenten lesen sollen.

Ein großer Coup. Er geschieht jeden Tag in Russland, China und im Iran. Aber dies war kein revolutionäres Werk von einem Feuer fressenden Rebellen. Es ist eine liebliche Novelle einer anerkannten Autorin, Dorit Rabinjat.

Ihre Hauptsünde war die Darstellung einer Liebesgeschichte zwischen einem jüdischen Mädchen und einem arabischen Jungen. Sie trafen einander auf amerikanischem Boden (Anm.d.R. „Borderlife“: Bestseller nach Verbot im israelischen Schulunterricht „Die Angst vor der Assimilation“ weiterlesen

„Borderlife“: Bestseller nach Verbot im israelischen Schulunterricht

Eigentor: Die israelische Politik gegen die palästinensischen Bürger rückt mit Hilfe eines als zu gefährlich eingestuften Buches durch das Bildungsministerium ins Rampenlicht.

In dem Moment, in dem eine politische Entscheidung zur Zensur über ein Buch, ein Musikstück oder eine Zeichnung verhängt wird, wird gerade das öffentliche Interesse geweckt. Personen, die zuvor keine Kenntnisse von der Existenz darüber hatten, werden auf diese Weise unfreiwillig von der eigentlich beabsichtigten Wirkung der Verursacher informiert und das Verbot verwandelt sich in eine kostenlose Werbung wie sie effektiver nicht sein kann – oft mehr als Preise und Auszeichnungen das vermögen. „„Borderlife“: Bestseller nach Verbot im israelischen Schulunterricht“ weiterlesen

Ein Fall von Bestechung

ALS DER Staat Israel gegründet wurde, tat der Außenminister Mosche Scharett etwas, das damals recht selbstverständlich zu sein schien: Er verkaufte seine Privatwohnung.

In seinem neuen Amt wurde ihm eine offizielle Residenz zugestanden. Überflüssig zu sagen: eine bescheidene.

Scharett dachte, es sei für einen Staatsbeamten unziemlich, eine Privatwohnung zu unterhalten, wenn er auf Staatskosten wohnte.

Das Geld, das er für seine Privatwohnung bekam, behielt er nicht für sich, sondern spendete es einigen Menschenrechtsvereinigungen. Es waren dieselben, die jetzt von der Regierung scharf angegriffen und mit der Bezeichnung „Linke“ versehen werden, einer Bezeichnung, die nur geringfügig weniger negativ ist als „hochverräterisch“.

Heutzutage würde eine solche Handlungsweise als irrsinnig angesehen. Schließlich lebt der gegenwärtige Ministerpräsident in einer offiziellen Residenz und hat außerdem zwei Häuser, von denen eines eine Luxusvilla in einer Kolonie sehr Reicher ist. „Ein Fall von Bestechung“ weiterlesen