Die Siamesischen Zwillinge

ÜBER DIE meisten Folgen von Rawiw Druckers Fernsehserie über die ersten israelischen Ministerpräsidenten „Die Führer“ (HaKwarnitim) habe ich schon geschrieben. Jetzt komme ich auf den einen Führer zu sprechen, über den ich noch nicht geschrieben habe: Jizchak Rabin.

Ich will gleich zu Beginn festhalten: Ich mochte ihn.

Er war ein Mann nach meinem Herzen: ehrlich, logisch, geradlinig, ohne Umschweife.

Kein Unsinn, kein Gerede. Wenn man in sein Zimmer kam, goss er einem einen unverdünnten Whisky ein (er schien Wasser zu verabscheuen), bot einem einen Platz an und stellte eine Frage, die einen zwang, unmittelbar auf den Punkt zu kommen. „Die Siamesischen Zwillinge“ weiterlesen

Hat man SIE einer Gehirnwäsche unterzogen?

ES IST ERSCHRECKEND. Gewissenlose Psychologen setzen im Dienste eines böswilligen Regimes ausgeklügelte Techniken ein, um aus der Ferne das Denken eines Menschen zu steuern.

Der Ausdruck „Gehirnwäsche“ entstand 1950. Es ist ein chinesisches Wort („xinao“, wörtlich: waschen Gehirn). Ursprünglich bezeichnete das Wort eine Technik, die führende Köpfe Chinas erfunden hatten, um das Denken amerikanischer Gefangener im Koreakrieg zu manipulieren – jedenfalls wurde der Anspruch erhoben: Sie könnten die mentalen Prozesse der Gefangenen verändern und sie zu Agenten finsterer Mächte machen. „Hat man SIE einer Gehirnwäsche unterzogen?“ weiterlesen

US-Botschafter kritisiert US- und israelische Medien wegen Gaza-Berichterstattung

Sagt, dass ihm das israelische Militär versichert hat, sie müssten die Demonstranten in Gaza töten.

Massive Todesopfer durch monatelange israelische Übergriffe im Gazastreifen wurden von den Medien insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika nur spärlich berichtet. Aber selbst in Fällen, in denen die US-Medien die Morde bemängeln, drückt der US-Botschafter David Friedman seine Wut aus und sagt, es sei „nicht berichten“, wenn die Morde kritisch dokumentiert werden. „US-Botschafter kritisiert US- und israelische Medien wegen Gaza-Berichterstattung“ weiterlesen

Anonyme Scharfschützen und ein Todesurteil

Wir erfahren vielleicht nie den Namen des Soldaten, der Razan al-Najjar getötet hat. Aber wir kennen die Namen derer, die ihm den Befehl gaben, sie zu töten.

Wir kennen ihren Namen: Razan al-Najjar. Aber wie heißt er? Wie heißt der Soldat, der sie getötet hat, mit direktem Feuer auf ihre Brust am vergangenen Freitag? Wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren.

Im Gegensatz zu den Palästinensern, die im Verdacht stehen, Israelis getötet zu haben, ist der Israeli, der Najjar getötet hat, vor den Kameras und vor einer tiefgreifenden Analyse seiner Familiengeschichte geschützt, einschließlich der Teilnahme seiner Verwandten an Routineangriffen auf Palästinenser als Teil ihres Militärdienstes oder ihrer politischen Zugehörigkeit. „Anonyme Scharfschützen und ein Todesurteil“ weiterlesen

Israelische Armee behauptet, dass die Sanitäterin in Gaza nicht absichtlich erschossen wurde

Beamte versprechen, die Ermittlungen fortzusetzen

Während die Ermittlungen über die Ermordung der 21-jährigen palästinensischen Sanitäterin Razan Najjar durch israelische Truppen letzte Woche fortgesetzt werden, hat das israelische Militär bereits am Dienstag eine kurze vorläufige Erklärung abgegeben, wonach keine Schüsse „absichtlich oder direkt auf sie gerichtet waren“.

Doch die 21 Jahre alte freiwillige Sanitäterin wurde in den Rücken geschossen, als sie versuchte, verwundete Demonstranten zu erreichen. „Israelische Armee behauptet, dass die Sanitäterin in Gaza nicht absichtlich erschossen wurde“ weiterlesen

Stark wie der Tod

OH, GAZA. Stark wie der Tod ist die Liebe.

Ich mochte Gaza. Das ist ein Wortspiel. Im biblischen Lied der Lieder (8,6) heißt es: Liebe ist stark wie der Tod. Die feminine Form des hebräischen Wortes für „stark“ lautet asa. Asa ist auch der hebräische Name für Gaza.

Ich habe viele glückliche Stunden in Gaza verbracht. Ich hatte dort viele Freunde. Vom Linken Dr. Haidar Abd al-Shafi bis zum Islamisten Mahmoud az-Zahar, der jetzt Außenminister der Hamas ist. „Stark wie der Tod“ weiterlesen

Entlang der Gaza-Grenze erschießen sie (auch) Mediziner, nicht wahr?

Ein Krankenwagen pro Minute, 1.300 Menschen wurden an einem Tag angeschossen: Das Shifa-Krankenhaus in Gaza steht vor einer Krise, die die besten Krankenhäuser der Welt überfordern würde.

Jedes Gesundheitssystem im Westen würde zusammenbrechen, wenn es an einem einzigen Tag so viele Schusswunden behandeln müsste, wie es am 14. Mai im Gazastreifen gab, sagen internationale medizinische Experten. Doch das medizinische System in Gaza, das seit Jahren am Rande des Zusammenbruchs infolge der israelischen Blockade und des innerpalästinensischen Konflikts steht, hat diese Herausforderung erstaunlich gut gemeistert. In Israel sind die Ereignisse des 14. Mai bereits Geschichte. Im Strip werden ihre blutigen Folgen das Leben tausender Familien auf Jahre hinaus prägen. „Entlang der Gaza-Grenze erschießen sie (auch) Mediziner, nicht wahr?“ weiterlesen

Glück eines Spielers

WIR ALLE kennen das Bild aus Büchern und Filmen: Ein Spieler sitzt im Spielkasino am Roulettetisch. Er hat Glück. Viel Glück.

Der Chip-Haufen vor dem Spieler wächst. Er wird immer größer. Nach jeder Drehung des Rades wird er größer.

Wenn der Haufen Augenhöhe erreicht, könnte er aufstehen, die Chips in Geld einwechseln und nach Hause gehen. Sein Gewinn würde bis an sein Lebensende für ein Leben in Luxus ausreichen.

Aber der Mann steht nicht auf. Er kann einfach nicht. Er ist auf seinem Stuhl am Roulettetisch festgeklebt. Und dann verlässt ihn sein Glück. Der Chip-Haufen beginnt zu schrumpfen. „Glück eines Spielers“ weiterlesen

Auch Putin will Iran weiter im Syrien-Krieg und auf der Abschussliste halten

Fast 40 Jahre nach der heute weithin verdrängten Iran-Contra-Affäre, in der die U.S.-Regierung über Israel Waffen an den Iran und den Irak lieferte um deren Krieg möglichst lange andauern zu lassen, hält die jüngste Ankündigung des Kreml, demnächst würden alle „ausländischen Truppen“ aus Syrien abziehen, den Standard an Doppelspiel und Zynismus.

Neben dem Jemen-Krieg, einer weiteren für den Iran ausgelegten Falle, spielt auch ein durch die U.N.-Atommächte angestrebtes weiteres „Abkommen“ mit dem Iran eine Rolle.

In der Nacht zum 10. Mai wurden die israelisch besetzten Golan-Höhen von unter Regierungskontrolle stehendem syrischen Territorium aus beschossen.

Dieser militärisch völlig sinnfreie und politisch katastrophale Akt, der unmittelbar nach dem Besuch von Benjamin Netanjahu bei Wladimir Putin in Moskau und dem Bruch des internationalen Iranabkommens durch die U.S.-Regierung unter Donald Trump erfolgte, musste als orchestrierte und punktgenaue Einladung der syrischen und russischen Regierung an ihre Kollegen in Israel verstanden werden. „Auch Putin will Iran weiter im Syrien-Krieg und auf der Abschussliste halten“ weiterlesen

Tag der Schande

AM BLUTIGEN MONTAG dieser Woche, als die Anzahl der getöteten und verwundeten Palästinenser von einer Stunde zur anderen stieg, habe ich mich gefragt: Was hätte ich getan, wenn ich ein 15-jähriger Junge im Gazastreifen gewesen wäre?

Ohne zu zögern, gab ich mir die Antwort: Ich hätte mich nahe an den Grenzzaun gestellt und demonstriert und damit jeden Augenblick Leib und Leben riskiert.

Wie kommt es, dass ich mir da so sicher bin?

Ganz einfach: Genau das habe ich getan, als ich 15 war. „Tag der Schande“ weiterlesen