Erneut Luftangriffe gegen Syrien – und Putin lässt sie wieder zu

Wer diesen Luftangriff auf syrische und verbündete iranische Truppen durchführte, muss auch die zur „Aufklärung“ im Angriffskrieg gegen Syrien eingesetzte Bundeswehr wissen.

Heute Nacht griffen bislang nicht offizielle benannte, aber zumindest den russischen Stellen sehr wohl bekannte Luftstreitkräfte abermals Syrien an. Laut syrischer regierungsnaher Quellen erfolgten die Angriffe im Süden und Westen der Provinz Hama und den syrischen Luftwaffenstützpunkt Neirab bei Aleppo. Getroffen wurden syrische Militärstützpunkte und Waffenlager der verbündeten iranischen Revolutionsgarden. Es ist von Dutzenden von Toten die Rede. Aufnahmen dokumentieren eine der gewaltigen Explosionen. „Erneut Luftangriffe gegen Syrien – und Putin lässt sie wieder zu“ weiterlesen

Der große Tag

VOR ZWEI Tagen feierte der Staat Israel seinen 70. Geburtstag. Tagelang war von nichts anderem zu hören. Unzählige Reden voller Plattitüden wurden gehalten. Ein riesiges Kitsch-Fest.

Alle waren derselben Meinung: Es war ein historischer Augenblick, als David Ben-Gurion in einem kleinen Saal in Tel Aviv aufstand und die Gründung des Staates verkündete.

Alle, die damals schon gelebt haben und heute noch leben, wurden in dieser Woche gefragt: Wo waren Sie in diesem Augenblick? Was haben Sie empfunden, als die Geschichte an die Tür klopfte?

ICH HABE also damals schon gelebt und ich habe gar nichts empfunden. „Der große Tag“ weiterlesen

Geblendet in Gaza

NOTIEREN SIE: Ich, Uri Avnery, Soldat Nummer 44410 der israelischen Armee, distanziere mich hiermit von den Scharfschützen der Armee, die unbewaffnete Demonstranten am Gazastreifen ermorden, ebenso von ihren Befehlshaber bis hinauf zum Oberbefehlshaber.

Wir gehören nicht derselben Armee oder demselben Staat an. Wir gehören sogar kaum zur selben Menschenrasse.

BEGEHT MEINE Regierung „Kriegsverbrechen“ an der Grenze zum Gazastreifen?

Ich weiß es nicht. Ich bin kein Jurist. „Geblendet in Gaza“ weiterlesen

Israelischer Verteidigungsminister: es gibt keine unschuldigen Menschen im Gazastreifen

Sagt, dass humanitäre Helfer, Journalisten an ‚terroristischen Aktivitäten‘ beteiligt sind

Angesichts der wachsenden internationalen Besorgnis über die große Zahl von Zivilisten, die von israelischen Truppen getötet werden, die gegen Proteste im Gazastreifen vorgehen, hat Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärt, dass die Morde in Ordnung sind, weil im Gazastreifen „keine unschuldigen Menschen“ leben.

Sein Argument beschränkt sich darauf, dass die Hamas eine terroristische Organisation ist und die Regierung von Gaza bildet, so dass jeder, der dort lebt, „mit der Hamas verbunden“, und somit Terrorist ist. Er fügte hinzu, dass jeder, der an der Grenze protestiert, Mitglied des militärischen Flügels der Hamas ist. „Israelischer Verteidigungsminister: es gibt keine unschuldigen Menschen im Gazastreifen“ weiterlesen

Ein neues Lied

EIN FREUND aus Übersee hat mir die Aufnahme eines Liedes geschickt. Es ist ein arabisches Lied mit einer sanften arabischen Melodie, von einem arabischen Mädchenchor gesungen und von einer Flöte begleitet.

Es geht so:

Ahed

Du bist die Verheißung und der Ruhm,
Du ragst auf wie ein Olivenbaum.
Von der Wiege bis zur Gegenwart
Wird deine Ehre nicht verletzt.
Palästina ist uns eingepflanzt
Wie ein Dock für jedes Schiff.
Wir sind das Land und du bist das Wasser „Ein neues Lied“ weiterlesen

Likud-Gehirn Lauder: Mea Culpa mit Schwung

Der Präsident des jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder warnt in der „New York Times“ vor „Israels Kapitulation vor religiösen Extremisten“, dessen Transformation zu einem „semi-theokratischen“ Staat, dessen Entfremdung mit einem „großen Teil“ der jüdischen Gemeinden weltweit und pocht eindringlich auf die Zwei-Staaten-Lösung.

Ach nee. Tatsächlich?

Ein Kommentar dazu, von Chemi Shalev in der „Haaretz“:

„Der Alarm, den der jüdische Repräsentant („leader“) und Medien-Magnat in der New York Times geschlagen hat, ist zu wenig und wahrscheinlich zu spät.“

Nun ja. Um so mehr muss es nun für die vielen Zurückgebliebenen heißen: Aufschließen! Und zwar hurtig, hurtig!

(…)

Artikel zum Thema:

08.03.2018 Palästina: Abbas, Fatah, P.L.O. weiter auf allen Vieren

Die große Verschwörung

IM HERBST 1948 wurde ich nach etwa acht Monaten ununterbrochenen Kämpfens in den stolzen Rang eines Korporals befördert. Nachdem ich an einem Crash-Kurs für Truppführer teilgenommen hatte, durfte ich mir meine neuen Soldaten – entweder Neueinwanderer aus Polen oder aus Marokko – auswählen.

(Alle wollten Bulgaren, aber die Bulgaren waren schon vergeben. Sie waren als ausgezeichnete, disziplinierte und stoische Kämpfer bekannt.)

Ich wählte die Marokkaner. Ich bekam auch zwei Tunesier und fünf Türken, insgesamt 15 Mann. Alle waren gerade auf einem Schiff ins Land gekommen und fast keiner von ihnen sprach Hebräisch. Wie sollte man ihnen dann wohl erklären, dass eine Handgranate hoch fliegt und dann in einem scharfen Winkel wieder runterkommt? „Die große Verschwörung“ weiterlesen

Weil da nichts ist

DIE FLUT der Korruptionsaffären, die jetzt die Familie Netanjahu und ihre Helfer und Diener verschlingt, scheint Benjamin Netanjahus Beliebtheit bei denen, die sich „das Volk“ nennen, nicht zu schmälern.

Im Gegenteil: Nach den Umfragen zu urteilen, eilen die Wähler anderer nationalistischer Parteien zu „Bibis“ Rettung herbei.

Sie glauben, er sei ein großer Staatsmann, der Retter Israels, und deshalb sind sie bereit, alles andere zu vergeben und zu vergessen: Riesige Bestechungssummen, großzügige Geschenke, einfach alles.

Seltsam. Denn meine Haltung ist genau die entgegengesetzte. Ich bin nicht bereit, „Bibi“ deswegen, weil er ein großer Staatsmann sei, alles zu vergeben, denn ich denke, dass er ein sehr kleiner Staatsmann ist. Tatsächlich überhaupt kein Staatsmann. „Weil da nichts ist“ weiterlesen

Geh in Frieden!

ICH MUSS ein Geständnis ablegen: Ich hasse Benjamin Netanjahu nicht. Auch Sara’le hasse ich nicht.

Im Allgemeinen hasse ich niemanden. Mit der einzigen Ausnahme von Menschen, die mein Vertrauen missbraucht und versucht haben, mir ein Messer in den Rücken zu stoßen. Nicht mehr als drei oder vier in meinem ganzen Leben. Ich werde sie nicht nennen.

Privat bin ich Netanjahu nicht öfter als zwei- oder dreimal im Leben begegnet.

Einmal stellte er mich auf dem Flur in der Knesset seiner zweiten Frau vor. Sie schien mir eine nette junge Frau zu sein. „Geh in Frieden!“ weiterlesen

Kein Antrag auf U.N.-Vollmitgliedschaft: Abbas verrät Palästina erneut

Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen macht „Präsident“ Mahmud Abbas wieder einmal deutlich, wie wertlos er, seine „Autonomiebehörde“, Fatah und P.L.O. sind.

Am 14. Januar forderte der Zentralrat der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ die palästinensische „Autonomiebehörde“

„dringend auf, sich als Vollmitglied bei den Vereinten Nationen, internationalen Institutionen und allen relevanten UN-Organisationen einzubringen“.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen, die der Beschluss des P.L.O.-Zentralrats ausdrücklich erwähnte, ist diesbezüglich das letztlich entscheidende Gremium, deren Votum verpflichtend ist und auch jedes Veto der imperialistischen Atommächte im Sicherheitsrat überstimmt. (22. Januar 2018, Beantragt Abbas jetzt endlich die Vollmitgliedschaft Palästinas bei den Vereinten Nationen oder nicht?)

Ende Januar verhandelte dann Abbas´ Premierminister Rami Hamdallah in Brüssel bei „Ad Hoc Liaison Committee“ und „Geber“-Konferenz mit Vertretern von Golfmonarchien, Weltbank, Internationalem Währungsfonds, U.S.-Regierung und Israels Regierung. (31. Januar 2018, Verrät Abbas´ Autonomiebehörde abermals die U.N.-Vollmitgliedschaft Palästinas?)

Am 3. Februar beschloss nach dem Zentralrat auch das Exekutivkomitee der P.L.O., dass Palästina beim Sicherheitsrat und – nach dem dort zu erwartenden Veto der U.S.A. – anschließend bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Vollmitgliedschaft beantragt. Ebenso beschloss das Exekutivkomitee, dass Palästina Klage beim Internationalen Gerichtshof gegen die Besatzungsmacht Israel erhebt, u.a. wegen Bruchs der IV. Genfer Konvention („Die Besetzungsmacht darf nicht Teile ihrer eigenen Zivilbevölkerung in das von ihr besetzte Gebiet deportieren oder umsiedeln.“) und die unsägliche „Sicherheitskooperation“ mit der Besatzungsmacht Israel über die palästinensische Kolonie beendet.

In unserem Artikel vom 4. Februar warnten wir:

„Erfahrungsgemäß muss bis zum schriftlichen Einbringen der Vollmitgliedschaft in der Generalversammlung der Vereinten Nationen jede Sekunde damit gerechnet werden, dass P.L.O., Fatah, die „Autonomiebehörde“, ihr Chefdiplomat Saeb Erekat und Präsident Mahmud Abbas, entgegen all ihrer Beschlüsse, Ankündigungen, Versprechen, etc, die Sache Palästinas wieder verraten.“

Genau so kam es heute. Weder kündigte Abbas in seiner Rede den Antrag auf Vollmitgliedschaft im Sicherheitsrat an, noch einen Antrag in der entscheidenden Generalversammlung. In den Bedingungen für eine irgendwann Mitte 2018 vorgeschlagene „Friedenskonferenz“ taucht die U.N. Vollmitgliedschaft Palästinas nicht auf. Stattdessen bot Abbas Israel, allen palästinensischen Beschlüssen zum Trotz, auch noch an, während irgendwelcher neuen „Verhandlungen“ keinen internationalen Organisationen „beizuwohnen“ („joining“). Das bedeutet effektiv auch den Verzicht darauf, die Besatzungsmacht endlich wegen Bruch des Völkerrechts vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu verklagen.

Im Gipfel der Erbärmlichkeit warf sich Abbas in seiner Rede am Ende auch noch dem Sicherheitsrat zu Füßen und bezeichnet den Sicherheitsrat mit seinen Atommächten als „höchstes Gremium..der Völker der Welt“:

„Nach diesem (Sicherheits)Rat, übergeben wir unsere Sache dem Allmächtigen“.

Abbas weiß genau genau, wie abscheulich und verlogen seine Worte sind. Wie beschrieben, ist der Sicherheitsrat in der Sache der Vollmitgliedschaft dem Beschluss der Generalversammlung unterworfen. Abbas schauspielert hier wieder einmal das arme, christliche Opfer, was ja nichts machen könne außer wieder einmal, jahrzehntelang, die armen, armen Trottel zu verraten, deren „Präsident“ er sich nennt.

Die Palästinenser können wieder einmal konstatieren, dass die  P.L.O., Fatah, die „Autonomiebehörde“, ihr Chefdiplomat Saeb Erekat und Präsident Mahmud Abbas wertlos sind und keines ihrer Worte irgendetwas außer Verrat und Heuchelei bedeuten.

Artikel zum Thema:

30.12.2014 Palästina und die Unabhängigkeit: Eine unnötige Verzögerung
Es ist die alte Regel des Imperialismus und seiner sadistischen Handlanger: Wenn Du schon verloren hast, quatsch Deinen Gegner zu und organisiere, dass dieser sich selbst ermordet, ruiniert, zerstört, oder zumindest seine Chancen, Vorteile und Talente. Genau das geschieht seit Jahren mit den europäischen Demokratien. Genau das geschieht heute Nacht (1, 2) im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit Palästina.