Zwei Zinken einer Gabel

So eine sanfte Abscheu! Es sieht fast nicht aus wie Rassismus.

„Aber es sind auch keine Menschen, die sich leicht in die Vereinigten Staaten, in unsere moderne Gesellschaft integrieren würden. Sie sind überwiegend ländliche Menschen in den Ländern, aus denen sie kommen – die Schulbildung der vierten, fünften und sechsten Klasse ist eine Art Norm. Sie sprechen kein Englisch, offensichtlich ist das eine große Sache. Sie sprechen kein Englisch. Sie integrieren sich nicht gut, sie haben keine Fähigkeiten.“

Warum sich die Mühe machen, diese Worte John Kellys am Leben zu erhalten? Es gibt soviel wichtigere Nachrichten als die vom Stabschef des Weißen Hauses, der letzte Woche in einem Interview mit NPR Unwissenheit und Pseudoempathie zum Ausdruck brachte. „Zwei Zinken einer Gabel“ weiterlesen

Die Mythen, die wir uns vormachen

John Kelly, Präsident Trumps Stabschef und pensionierter General des Marinekorps, hielt am Donnerstag eine Pressekonferenz ab, in der er bestritt, dass er kündigt oder dass er gefeuert werden soll. Nebenbei verwies er auf zwei in Amerika verbreitete Mythen, die fast gänzlich ungeprüft bleiben. (Unter „Mythos“ verstehe ich einen prägenden Glauben, der gemeinsam getragen und meist nicht hinterfragt wird.)

Der erste Mythos: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben „das größte Militär der Welt“, der zweite Mythos: dass der Wert des US-Militärs in dessen „Abschreckungsfaktor“ besteht. „Die Mythen, die wir uns vormachen“ weiterlesen

Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo

Trumps Talent, sich bei der Führung auf „seine Generäle“ zu verlassen, sollte nicht als beruhigend empfunden werden.

In einer Demokratie sollte niemand sich beruhigt fühlen, wenn er hört, dass Generäle einem gewählten Staatsoberhaupt sagen, was es machen soll. So etwas hätte in den Vereinigten Staaten nie passieren sollen. Jetzt ist es passiert.

Zu den beständigsten politischen Bildern des 20. Jahrhunderts gehörte die Militärjunta. Es war eine Gruppe von düsteren Offizieren – in der Regel drei -, die sich erhoben, um einen Staat unter Kontrolle zu bringen. Die Junta würde zivile Institutionen tolerieren, die sich bereit erklärten, unterwürfig zu bleiben, aber letztendlich ihren eigenen Willen durchsetzen. Noch vor wenigen Jahrzehnten beherrschten Militär-Juntas wichtige Länder wie Chile, Argentinien, die Türkei und Griechenland. „Amerikas Staatsstreich im Schneckentempo“ weiterlesen

Neue Kriegsherrn stellen sich vor – Die Münchner Sicherheitskonferenz 2017

Traditionell findet an einem der ersten Wochenenden des Februar die so genannte Sicherheitskonferenz in München statt. Die Sicherheitskonferenz hat sich aus der Wehrkundetagung entwickelt und ist zum Stelldichein der Mächtigen und Regierenden dieser Welt geworden. Dort wird – schwerpunktmäßig aus der Sicht der westlichen Regierungen – Geo- und Militärpolitik diskutiert.

Die Sicherheitskonferenz 2017, diesmal am Wochenende vom 17. Bis 19. Februar, steht ganz im Zeichen der neuen US-Administration von Donald Trump. „Die neue US-Regierung wird auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihren ersten großen Auftritt in Europa haben“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. In München werden der neue Verteidigungsminister General James Mattis und der Heimatschutzminister General John Kelly aufschlagen, und es kommt vor allem der neue Vizepräsident der USA Mike Pence. Die Delegation des US-Kongresses wird von den Senatoren John McCain und Sheldon Whitehouse angeführt und umfasst ca. ein Dutzend Personen. Damit ist die US-Delegation recht hochrangig besetzt.

Doch nach Angaben der tz München haben sich 2017 auch der neue UN-Generalsekretär António Guterres, der ungarische Premierminister Victor Orbán und die Außenminister von Frankreich, Großbritannien, Russland, China, Saudi-Arabien, Iran und der Türkei angekündigt. Die hohe Dichte an Außenministern hat einen Grund: am 16. Februar findet in Bonn auch noch das „G 20“-Außenministertreffen statt, an der die Genannten ebenfalls teilnehmen. Interessant ist auch, wer noch kommen wird: Der Sänger Bono und Milliardär Bill Gates, der reichste Mann der Welt. „Neue Kriegsherrn stellen sich vor – Die Münchner Sicherheitskonferenz 2017“ weiterlesen

Nein, wir können nicht!

EIN BOTSCHAFTER‭ ‬ist ein ehrenwerter Mann,‭ ‬der ins Ausland gesandt wird,‭ ‬um dort zum Besten seines Landes zu lügen,‭ ‬schrieb ein britischer‭ ‬Staatsmann vor etwa‭ ‬400‭ ‬Jahren.‭ ‬Das trifft natürlich auf alle Diplomaten zu.
Die Frage ist nur,‭ ‬ob der Diplomat nur gegenüber anderen lügt‭ – ‬oder auch zu sich selbst.

Ich frage das in diesen Tagen,‭ ‬während ich die mühsamen Bemühungen von John Kelly,‭ ‬dem neuen amerikanischen Außenminister,‭ ‬verfolge,‭ ‬um einem israelisch-arabischen‭ „‬Friedensprozess‭“ ‬in Gang zu bringen. „Nein, wir können nicht!“ weiterlesen