SOLNESS – großes Theater und Kino

SOLNESS - im KinoEin Artikel von SOLNESS

Mit SOLNESS erklimmt ab Juni 2016 im Kino ein Architekt und ein altes Geheimnis die Leinwand. Das Theaterstück „Baumeister Solness“ von Henrik Ibsen aus dem 19. Jahrhundert erwacht zum Leben, betritt die Neuzeit und deren Anfang der Jahrtausendwende. Im Rausch der Bilder von Regisseur Michael Klette spielt Thomas Sarbacher wie Maximilian Schell zu seinen besten Zeiten um sein Leben und das von SOLNESS. Julia Schacht erweckt die junge Architekturstudentin Hilde zum Geist der Vergangenheit. SOLNESS wird in seinem Kampf mit den jungen Neidern und der gescheiterten Ehe mit Aline (großartig gespielt von Doris Schretzmayer), an das alte Versprechen eines Traumschlosses erinnert, das er Hilde einst bauen wollte…

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Film über Sektensiedlung Colonia Dignidad startet in deutschen Kinos

Regisseur Gallenberger legt detailliert recherchiertes Historiendrama vor. Auch Komplizenschaft der westdeutschen Regierung wird nachgezeichnet.

Seit Jahren streiten Opfer der deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad im Süden Chiles für Wiedergutmachung und Anerkennung ihres Leides. Von 1961 bis zu seiner Festnahme 2005 hatte der Nazi und Laienprediger Paul Schäfer mit zunächst rund 250 Anhängern ein abgeschottetes Terrorregime hinter Stacheldraht und Selbstschussanlagen errichtet. Nun wird die Geschichte in Deutschland einem größeren Publikum bekannt: Am kommenden Donnerstag (18. Februar) hat der Spielfilm „Colonia Dignidad“ Premiere in Deutschland.

Mit dem 110-Minuten-Streifen legt Regisseur Florian Gallenberger ein detailliert recherchiertes Historiendrama vor. Vier Jahre lang hatte der deutsche Oskar-Preisträger in Chile die Geschichte der dortigen Sektensiedlung und ihres Gründers Paul Schäfer – gespielt von Michael Nyqvist – recherchiert. Der vielschichtige Horror und die zahlreichen damit verbundenen Politskandale werden in dem Spielfilm in eine fiktive Handlung eingebettet, eine Liebesgeschichte zwischen der Lufthansa-Flugbegleiterin Lena (Emma Watson) und dem deutschen Aktivisten Daniel (Daniel Brühl), die nach dem Putsch am 11. September 1973 in die Fänge der Sekte geraten. Gallenberger spinnt in diese Geschichte die historische Realität ein: die Komplizenschaft westdeutscher und chilenischer Geheimdienste, der Bonner Diplomatie, der bayerischen CSU unter Franz Josef Strauß, von Gewalt, Unterdrückung, Sklavenarbeit, Kindesmissbrauch, Menschenversuchen, Folter und Mord. „Film über Sektensiedlung Colonia Dignidad startet in deutschen Kinos“ weiterlesen

THE VISITOR: Christina

THE VISITOR - Shanghai, Christina

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Wir sind wieder auf der Strasse. Wir streifen durch die Stadt, absichtlich ziellos und nach der Abreise Xilongs unendlich verlassen. An einem Abend verfolgen wir eine junge Frau. Sie ist sehr hübsch auch wenn das nie ein Kriterium für unsere Auswahl war. Ich laufe ihr hinterher. Sie geht in eine Markthalle einkaufen. Grünes Gurkengemüse und Reis. Wir schaffen es ihr zu ihrer Wohnung zu folgen. So geht das ein paar Tage. Sie fängt an uns zu bemerken. Von Anfang an fürchtet sie sich nicht, sondern geniesst unsere Anwesenheit. An einem Abend winkt sie uns in ihre Wohnung. „THE VISITOR: Christina“ weiterlesen

THE VISITOR, Shanghai: Xilong (Teil 2)

THE VISITOR, Shanghai - Xilong, Teil 2

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Wir kommen wieder, am frühen Morgen. Unter den flatternden Hemden hocken Männer in Unterhosen und putzen sich die Zähne. Sie sehen kurz verwundert hoch und putzen weiter. Auf eine Art, scheint es, gewöhnen sie sich an unsere Anwesenheit ohne sie im Geringsten zu verstehen. Von drinnen dringen Geräusche von Toilettenwasser und von Ausgespucktem, verklebter Staub täglicher Arbeit aus den Eingeweiden eines Körpers. Wir warten draussen auf Xilong, scheuen die Intimität der Männer am Morgen. Xilong kommt aus dem dunklen Raum, einen Freund an der Seite, gibt uns ein Zeichen ihm zu folgen. Er kauft ein weisses teigiges Bällchen in einer Plastiktüte für mich und sich. Die Verkäuferin sieht mich an, dann ihn, lächelt wie eine wissende Tante zu Xilong der sie nicht beachtet. „THE VISITOR, Shanghai: Xilong (Teil 2)“ weiterlesen

THE VISITOR, Shanghai: Xilong (Teil 1)

THE VISITOR, Shanghai - Xilong, Teil 1

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Es ist Nacht. Wir gehen über eine Brücke. Wir sehen über das Geländer. Unten, neben dem Fluss, ist eine schwacher Lichtstrahl und wir erkennen Kleider an einer Leine. Wir gehen die Treppen hinunter. Unter der Brücke ist ein Gewölbe. Aus dem Gewölbe kommt blaues Licht, wir sehen Betten. Auf den Betten liegen Männer und rauchen. Es sind etwa 50 Stockbetten aus Metall. Die Männer entdecken uns und schauen neugierig hinaus. Manche tragen nur Unterhosen. Lungern auf den Betten, ziehen an ihren Zigaretten, tippen in ihre Handys, streichen sich über ihre nackten Bäuche. Wir bleiben am Rand des Raumes stehen. Ich frage mit Gesten nach einer Zigarette. Sie geben mir die Zigarette, lachen. „THE VISITOR, Shanghai: Xilong (Teil 1)“ weiterlesen

THE VISITOR, Sao Paulo: Simone Part Two

THE VISITOR, Sao Paulo - Simone, Part Two

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Simone mit ihren engen Bodys, ihren schmalen Hüften, ihrem strengen schwarzen Pferdeschwanz, ihren 3 Kindern, ihrem warmen Lachen, ihren etwas schiefen Zähnen, ihrer zigarettenzerbörselten Stimme, ihren Schuldgefühlen. Simones Mann starb an Drogen, fast alle ihrer Brüder sind im Gefängnis oder frequentieren es zumindest. Simone bekennt in einem, wie ich finde immer noch rätselhaften Interview, dass sie sich schuldig fühlt an den Toden um sie herum. Als brächte ihre reine Anwesenheit Tod. „THE VISITOR, Sao Paulo: Simone Part Two“ weiterlesen

THE VISITOR, Sao Paulo: Simone Part One

THE VISITOR, Sao Paulo - Simone, Part One

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Wir finden auf unsere Art eine zufällige Protagonistin deren Geschichte so film-attraktiv ist, dass sie im Grunde unsere Rahmen sprengt, der hinter keinen besonderen Biographien her ist, sondern im Gegenteil, beliebigen Begegnungen hinterherrennt um umfassendere Tendenzen zu stalken.

Simones Geschichte ist keine exemplarisch moderne, keine die von der speziellen Entwicklung unserer Zeit geprägt ist, keine, die von neuen Träumen erzählt. Sie ist eine archaische, sehr südamerikanische Geschichte, auch wenn die Welt in sie verwickelt ist. „THE VISITOR, Sao Paulo: Simone Part One“ weiterlesen

THE VISITOR, Tagebuch: Sao Paulo

THE VISITOR: Sao Paulo

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Anders als in Moskau und Mumbai, in der wir der existentiellen Angst der Bewohner begegnen aber kaum der unseren, wird sie uns in Sao Paulo mit jedem Schritt hinaus begleiten, auf eine kalte Art, die uns immer ein wenig lächerlich erscheinen lässt. Wir versuchen unser Risiko einzudämmen, wenn wir Fremden folgen, wenn wir mit unserer Kamera durch unbekannte Strassenzüge irren.

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THE VISITOR: Mumbai

THE VISITOR - Mumbai

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Träume

Wir sind in Bollywood und genau wie in Hollywood werden auch hier Träume produziert, für die viele bereit sind, ihr Leben zu geben. Das klingt kitschig, ist aber im Grunde logisch. Für was sonst lohnt es sich wirklich zu leben? Am ersten Tag, als wir, also meine Kamerafrau Paola und ich, mit der Kamera durch Mumbai gehen, spricht uns Ramesh an und fragt, was wir da filmen, er könne mitmachen, er sei zu allem fähig und bereit, da an allem, was mit Film zu tun habe interessiert. „THE VISITOR: Mumbai“ weiterlesen

THE VISITOR: Yili, Shanghai

THE VISITOR - Shanghai, Yili

Tagebucheintrag von THE VISITOR. Der Basis Filmverleih bringt den Nonfiction Film im Februar 2015 in die Kinos.

Wir treffen eine Frau, eine Musikproduzentin, die ein Jahr in Berlin gelebt hat um zu malen. Sie sagt, sie finde Berlin toll, nur die Armut sei schwer zu ertragen. Die Musiker, die sie da kennengelernt habe können sich nicht einmal Obst kaufen. Über die Musikproduzentin lernen wir Yili kennen, er ist ein Freund von ihr, Designer und homosexuell. Die Musikproduzentin hat verstanden, dass wir auf unsere sehr eigene Art in unserem Projekt Menschen im Alltag begleiten und uns Yili vorgeschlagen. Wir erklären ihr, dass wir nur Menschen begleiten, die wir auf unseren Strassenexpeditionen finden. Sie sagt, mit Yili müssten wir eine Ausnahme machen, an jemand wie Yili kämen wir nicht zufällig heran, da er seine Wohnung nicht verlässt. Yili aber wäre für unsere Shanghai Erfahrung unabdingbar. Wir beschliessen ihn zu treffen, ohne zu wissen wohin das führt.

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