Angst vor der Niederlage und der Vietnamkrieg

Die Angst vor einer Niederlage treibt die Militärs zur Torheit. Anfang 1968 befürchtete General William Westmoreland, Amerikas befehlshabender General in Vietnam, dass kommunistische Kräfte die militärischen Positionen der USA in Khe Sanh überrennen könnten. Gemäß vor kurzem freigegebenen Depeschen, wie in der New York Times heute berichtet, bestand seine Reaktion darin, um die Genehmigung anzusuchen, Atomwaffen nach Vietnam zu bringen. Er plante, taktische Atomwaffen gegen Konzentrationen von Truppen der Nordvietnamesischen Armee (NVA) einzusetzen. Präsident Lyndon Johnson annullierte die Pläne von Westmoreland und ordnete an, dass die Diskussionen über den Einsatz von Atomwaffen geheim gehalten werden sollten (d.h. vor dem amerikanischen Volk versteckt), was dann in den letzten fünfzig Jahren der Fall war. „Angst vor der Niederlage und der Vietnamkrieg“ weiterlesen

Warum die USA den Krieg gegen Vietnam verloren haben

Die USA wurden nicht einfach niedergerungen. Sie wurden geistig ausmanövriert.

Für all den selbstzufriedenen Voyeurismus, der den Vietnamkrieg umgibt, ist es schwierig, eine konkrete Vorstellung davon zu bekommen, warum die Vereinigten Staaten von Amerika verloren haben. Mehr als ein Jahrzehnt lang hatten die USA erklärt, dass sie Vietnam nicht den Kommunisten überlassen wollten. Dennoch fiel Vietnam an die Kommunisten. Warum?

Das Fehlen einer klaren Erklärung ist kein Zufall. Keine der Institutionen, die die USA in den Krieg geführt oder die den Krieg geführt haben, will mit dem Verlust des Krieges belastet werden. Sie möchten lieber seinen Verlust als mehrdeutig, düster belassen. Oder schlimmer noch, dass die Schuld anderen zugeschoben wird. „Warum die USA den Krieg gegen Vietnam verloren haben“ weiterlesen

Am 70. Jahrestag der Befreiung von den Nazis feiert Bundeswehr N.A.T.O.-Beitritt

Im Palais am Funkturm des Internationalen Kongresszentrum Berlin feiern am 9.Mai 2015 die Führer der Streitkräfte mit Politik und Wirtschaft ihr jährliches geselliges Bundeswehr-Treffen, den „Ball des Heeres“.

In diesem Jahr gibt es zwei runde Jubiläen: der 70.Jahrestag des Zusammenbruchs der faschistischen Hitler-Herrschaft mit der Beendigung des Zweiten Weltkrieges.

Der 9.Mai gilt als verbindliches Datum der Kapitulation Deutschlands mit der letzten Unterschrift im Hauptquartier der sowjetischen 5.Armee in Berlin-Karlshorst. „Am 70. Jahrestag der Befreiung von den Nazis feiert Bundeswehr N.A.T.O.-Beitritt“ weiterlesen

Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?

Ist es nicht merkwürdig, dass die vorrangigen Feinde der Vereinigten Staaten von Amerika noch immer Russland und China sind, obwohl der Kalte Krieg schon lange vorbei ist? Das ist eine gute Frage, über die man angesichts Vladimir Putins Besuch bei Xi Jinping in Peking nachdenken sollte.

Es besteht kein Zweifel, dass Russland und China in den Augen der imperialen Elite der Vereinigten Staaten von Amerika diesen Paria-Status innehaben. In den letzten Monaten haben wir gesehen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika versucht haben, Russland nach Osten zu stoßen und auseinanderzureißen. Zur gleichen Zeit durchquerte Obama Ostasien und versuchte, eine antichinesische militärische und wirtschaftliche Allianz im Westpazifik mit Japan als Angelpunkt zusammenzuheften. Es fällt in der Tat ins Auge, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich mit Neonazismus in der Ukraine und japanischem Militarismus am anderen Ende Asiens verbündet haben. „Warum sind Russland und China (und der Iran) vorrangige Feinde der herrschenden Elite der Vereinigten Staaten von Amerika?“ weiterlesen

Tahrir Platz, Tel Aviv

AMRAM MITZNA ist ein netter Kerl. Er ist bescheiden und strahlt Glaubwürdigkeit aus. Er erinnert an den verstorbenen Lova Eliav, den Generalsekretär der Labor-Partei, der die Partei voll Empörung verlassen hat. Wie Eliav hat er eine Menge praktischer Errungenschaften, die auf seine Initiative zurückgehen. Eliav baute die Dörfer im Lakhishgebiet im südlichen Zentralisrael, Mitzna verwaltete freiwillig die entfernte Stadt Yerucham tief im Negev.

„Buji“ Hertzog ist auch ein guter Kerl. Er ist Nachkomme einer jüdisch-aristokratischen Familie im positiven Sinn des Wortes. Sein Großvater war ein Oberrabbiner, sein Vater der Präsident Israels. Er ist eine Person, deren Taten – als Wohlfahrtsminister – für sich selbst sprechen – obwohl er eine seltsame Angewohnheit hat, nach jeder Aktion seinen (amerikanischen) Freunden davon zu erzählen, wie die Wikileaks-Papiere aufdecken. (Dies ist eine Anspielung auf einen klassischen israelischen Witz: „Warum machen die israelischen Männer immer so schnell Schluss? Weill sie nicht warten können, um zu ihren Freunden rennen, um es ihnen zu erzählen.“) „Tahrir Platz, Tel Aviv“ weiterlesen

Wann kommt die neue USPD?

USPD Plakat von 1920
USPD Plakat von 1920 (Bild: Deutsches Historisches Museum)

Die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (USPD) gründete sich 1917 aus Sozialdemokraten, die den Kriegskurs des Kaiserreiches und der kollaborierenden SPD nicht mehr länger mitmachen wollten.  Während der deutschen Revolution von Soldaten und Arbeitern im November 1918 spielten sie eine tragende Rolle. Unter ihnen: Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

Bis heute werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch alle linken, aber vor allem durch alle kommunistischen Gruppen und Parteien vereinnahmt. Dabei waren diese beiden Figuren der deutschen Geschichte genau 15 Tage ihres Lebens Kommunisten. Zuvor waren sie jahrzehntelang Sozialdemokraten, zuerst in der SPD, dann in der USPD.

Karl Liebknecht trat 1890 in die SPD ein, stimmte 1914 als einziger Abgeordneter des Reichstages gegen die Kriegskredite für das Kaiserreich und trat nach Gefängnishaft der 1917 gegründeten USPD bei, zusammen mit Rosa Luxemburg, die der SPD seit 1898 angehört hatte. „Wann kommt die neue USPD?“ weiterlesen

Die Chronik des Neoliberalen Irrsinns – September 2010

Das Jahr 2010 neigt sich seinem Ende zu und allmählich verklärt sich der Blick auf das Vergangene. Damit aber das weihnachtliche Vergeben und Vergessen nicht allzu großzügig ausfällt, hat der Politologe und Philosoph Egbert Scheunemann auch in diesem Jahr mit seiner „Chronik des neoliberalen Irrsinns“ eine sowohl subjektive wie informative Jahres-Chronik erstellt, die Radio Utopie in monatlichen Kapiteln dokumentiert.  Nicht alle Meinungen und Auffassungen des Autors müssen dabei mit denen der Redaktion übereinstimmen.

Die ersten fünf Jahre der „Chronik des Neoliberalen Irrsinns“ (2003-2008)  sind bereits als Buch erschienen. Die Chronik 2010 ist hier im Original als PDF zu lesen. „Die Chronik des Neoliberalen Irrsinns – September 2010“ weiterlesen

DAS GESPENST IV: Utopie und Gesellschaft

Erste Folge der Reihe:
“Das Gespenst”

Zweite Folge der Reihe:
“Das Gespenst II: Revolution oder die Beherrschung der Gegenwart”
Dritte Folge der Reihe:
Das Gespenst III: Das “Märchen vom Gespenst des Kommunismus”

Nach der Reise in das Jahr 1848, dem Auftauchen des Begriffes „Kommunismus“ aus dem Nichts, mitten in den Revolutionen in Europa, wenden wir uns nun zuerst zwei Begriffen zu welche im 20.Jahrhundert zunehmend miteinander verschwammen, bis der eine nur noch ein müder, halbherziger Abklatsch des anderen zu sein schien.
Dabei war das „Märchen vom Gespenst des Kommunismus“ nach dem Erscheinen des „Kommunistischen Manifestes“ im Jahre 1848 erst einmal volle siebzig Jahre wieder verschwunden…

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DAS GESPENST III: Das „Märchen vom Gespenst des Kommunismus“

Erste Folge der Reihe:
“Das Gespenst”

Zweite Folge der Reihe:
“Das Gespenst II: Revolution oder die Beherrschung der Gegenwart”

21.Februar 1848:

Mitten in heute „bürgerlich“ genannte Erhebungen, Aufstände und Umstürze gegen die feudalen Herrscher und Handelskreise Europas wird im Zufluchtsort sämtlicher gestürzter Usurpatoren der kontinentalen Monarchien, in London, ein Schrieb veröffentlicht welcher mit den Worten anfängt:

„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“.

Ein Begriff, den – wenn es ihn vorher überhaupt gab – nur sehr wenig Personen jemals gehört hatten.

„DAS GESPENST III: Das „Märchen vom Gespenst des Kommunismus““ weiterlesen

DAS GESPENST

…VON 1848: MONARCHIE UND KOMMUNISMUS

George Orwell hat einmal geschrieben, „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft; wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit“.
In der Tat bildet die Definition der Vergangenheit, die Ein- und Unterordnung historischer Ereignisse in zeitgemässe Klischees, Denkweisen und Gewohnheiten das Fundament für die Steuerung der zentralen Gewalt über Gesellschaft, Staat, Arbeitswelt und Besitzverhältnisse – das menschliche Bewusstsein.

Gehen wir also durch die Zeit..

Wandern wir ein bisschen, wie die deutschen Romantiker vergangener Tage auf den Pfaden einer noch nicht ausgetrampelten, toten Zeit, stellen wir uns vor, die Welt läge noch offen vor uns anstatt uns zu erdrücken.
Versetzen wir uns in eine Zeit in der „links“ oder „rechts“ als politische Begriffe nicht bekannt waren, es keine „SPD“, keinen „Kommunismus“, keine Grundrechte, kein Kaiserreich, ja nicht einmal einen Nationalstaat der Deutschen gab, die sich zu diesem Zeitpunkt in einer Revolution befanden..

„DAS GESPENST“ weiterlesen