Infrastruktur, Raumproduktion und militärische Logistik: Das Beispiel Sahel

Autor: Christoph Marischka

Ein aktueller Roman von Dave Eggers handelt von zwei Mitarbeitern einer westlichen Baufirma, die mit einer gewaltigen Asphaltiermaschine in ein nicht näher benanntes Bürgerkriegsland geschickt werden, um dort eine Straße zu bauen, die den armen Süden mit der Hauptstadt im reichen Norden verbinden soll. Das Projekt verspricht Frieden und Wohlstand. Doch der Titel des Buches, „Die Parade“, deutet schon an, wem es am Ende wirklich nutzt: „Diese Straße soll nicht dem Volk, sondern den Siegern dienen“, fasst das eine Rezension des Bayerischen Rundfunks zusammen.[1]

Infrastruktur

Die Geschwindigkeiten, mit denen Informationen eingeholt, Beamte reisen, Truppen und Material verlegt werden können, bestimmen die Form der politischen Herrschaft, wie u.a. der kürzlich verstorbene Philosoph Paul Virilio immer wieder betont hat.[2] Hierfür werden entsprechende Infrastrukturen aufgebaut, ausgebaut und erhalten. „Infrastruktur, Raumproduktion und militärische Logistik: Das Beispiel Sahel“ weiterlesen

Doktor Tod aus Damaskus?

Schlächter von Damaskus. Kindervergaser. Babykiller von Syrien. Werkzeug Moskaus. Grausamer Despot. Monster. Tier.

Das sind alles Namen, mit denen die westlichen Medien und Politiker den Präsidenten Syriens, Bashar al-Assad, regelmäßig überhäufen. Er ist jetzt der oberste Bösewicht im Mittleren Osten, der Mann, den wir gerne hassen.

Als altgedienter Nahost-Beobachter finde ich das alles schwer zu schlucken. Verglichen mit anderen brutalen Anführern des Mittleren Ostens ist Assad ziemlich schwacher Tee. Die amerikanisch-britische Propaganda hat es schwer, Assad in den schwärzesten Farben zu malen.

Mittelost-Führer, die der US-Linie folgen und Israel freundlich gesinnt sind, werden von der amerikanischen Regierung und ihren zunehmend gezähmten Medien immer wieder als „Staatsmänner“ oder „Präsident“ bezeichnet. Es gibt den guten alten Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Ägypten, den Militärdiktator, der die einzige Demokratie dieser Nation zerstörte und ihr eine eiserne Herrschaft aufzwang. Aber wir werden von den US-Medien nie von den politischen Morden, den Verschwundenen, den Geheimgefängnissen und den Folterungen in Ägypten hören. Oder dass Ägypten seit der Ära von Anwar Sadat und Nachfolger Hosni Mubarak einer der drakonischsten Polizeistaaten der Welt ist. „Doktor Tod aus Damaskus?“ weiterlesen

Die große Verschwörung

IM HERBST 1948 wurde ich nach etwa acht Monaten ununterbrochenen Kämpfens in den stolzen Rang eines Korporals befördert. Nachdem ich an einem Crash-Kurs für Truppführer teilgenommen hatte, durfte ich mir meine neuen Soldaten – entweder Neueinwanderer aus Polen oder aus Marokko – auswählen.

(Alle wollten Bulgaren, aber die Bulgaren waren schon vergeben. Sie waren als ausgezeichnete, disziplinierte und stoische Kämpfer bekannt.)

Ich wählte die Marokkaner. Ich bekam auch zwei Tunesier und fünf Türken, insgesamt 15 Mann. Alle waren gerade auf einem Schiff ins Land gekommen und fast keiner von ihnen sprach Hebräisch. Wie sollte man ihnen dann wohl erklären, dass eine Handgranate hoch fliegt und dann in einem scharfen Winkel wieder runterkommt? „Die große Verschwörung“ weiterlesen

Warum ich zornig bin

ICH BIN zornig auf die misrachische Elite. Wirklich sehr zornig.

Misrach ist das hebräische Wort für Osten. Östliche Juden sind die, die viele Jahrhunderte in der islamischen Welt gelebt haben. Westliche Juden sind die, die im christlichen Europa gelebt haben.

Die Wörter sind natürlich Fehlbezeichnungen. Russische Juden sind „Westler“, marokkanische Juden sind „Östler“. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Russland viel östlicher als Marokko liegt. Zutreffender wäre es, wenn man sie „Nördler“ und „Südler“ nennen würde. Jetzt ist es dafür allerdings zu spät. „Warum ich zornig bin“ weiterlesen

Globale Landwirtschaft als Kriegsökonomie?

Phosphatabbau in Krisengebieten

Rückgrat globaler Landwirtschaft

„Phosphor ist ein wichtiger Baustein des Lebens. Für die moderne Landwirtschaft ist Phosphor als Zusatzstoff für Futter- und Düngemittel unverzichtbar.“ Mit diesen zutreffenden Worten beginnt eine Mitteilung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2013 „zur nachhaltigen Verwendung von Phosphor“.(1) Seit den 1950er Jahren erfolgt die Zufuhr von Phosphor nicht mehr primär über Dung aus der Landwirtschaft, sondern durch Mineraldünger, die auf dem Abbau von Phosphatgestein beruhen. Spätestens seit dem haben wir es mit globalen Produktionsketten auch in der Landwirtschaft zu tun, denn in der EU beispielsweise verfügt nur Finnland über geringe Vorkommen von Phosphatgestein. „Globale Landwirtschaft als Kriegsökonomie?“ weiterlesen

Blauhelme: verdächtig überstürzter Abzug aus Westsahara auf Befehl Marokkos

Nächster Konflikt zieht im Nordwesten Afrikas herauf: in Marokko mit weiterer Destabilisierung des Maghreb

Nachdem Spanien in 1976 seine Provinz Spanisch-Sahara (Westsahara) aufgab, wurde das Gebiet zwischen Marokko und Mauretanien aufgeteilt. Seither ringen die Bewohner um die Unabhängigkeit. In 1991 wurde ein Waffenstillstand unter Aufsicht der U.N.O. und ein Referendum zur Lösung dieser bisher ungeklärten Verhältnisse vereinbart.

Seit wenigen Tagen wird ein drohendes Szenario mit dem Aufbrechen des Konfliktes mit dem Abzug der Blauhelme der Organisation der Vereinten Nationen im Rahmen der United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara (M.I.N.U.R.S.O.) aus dem Süden Marokkos, der Westsahara vorbereitet. Leiter der Mission ist seit knapp vier Jahren Wolfgang Weisbrod-Weber, ein deutscher Diplomat, der von Ban Ki-moon zum Sondergesandten für die Westsahara ernannt wurde. Im Oktober 2013 hatte die deutsche Regierung die zeitlich unbefristete, „offizielle“ Teilnahme von bis zu vier Offizieren der Bundeswehr an der militärischen Waffenstillstands-Mission beschlossen. „Blauhelme: verdächtig überstürzter Abzug aus Westsahara auf Befehl Marokkos“ weiterlesen

Deutsche Technik wird gesamten internationalen Transit von Marokko kontrollieren

Deutsche biometrische Überwachungstechnik von Veridos für Marokkos Grenzen

Ein- und Ausreisen von einheimischen und ausländischen Personen sowie darüber geführte Statistiken inkl. längerfristigerer Datenspeicherung – Deutschland erlangt volle Kontrolle über den gesamten Grenzverkehr des nordafrikanischen Landes – wer, wann, wo, wie oft und wie lange.

Veridos, ein Joint Ventures der Bundesdruckerei GmbH und Giesecke & Devrient (G&D) hat den Grossauftrag von der marokkanischen Regierung erhalten, für die nationale Sicherheit des Landes zu sorgen. „Deutsche Technik wird gesamten internationalen Transit von Marokko kontrollieren“ weiterlesen

Der russische Bär knurrt

Ist es möglich, dass jemand in der Obama-Administration so beschränkt war, um anzunehmen, dass Russland keine harten Maßnahmen ergreifen würde, um den Anstrengungen der Vereinigten Staaten von Amerika zum Sturz von Moskaus Verbündeten Syrien etwas entgegenzusetzen?

Der Krieg gegen Syrien wurde vor fast fünf Jahren von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Saudiarabien mit dem Ziel begonnen, die syrische vom Iran und von Russland unterstützte Regierung zu stürzen. Das bisherige Ergebnis: 250.000 Tote, 9,5 Millionen Flüchtlinge, die Europa überfluten, und ein verwüstetes Syrien. „Der russische Bär knurrt“ weiterlesen

Syrien zerstören, um es für amerikanische Werte sicher zu machen

„Die Türken sind hier vorbeigezogen; alles liegt in Trümmern und trauert.“

So schrieb Frankreichs großer Schriftsteller Victor Hugo über die Schrecken, die er in den Befreiungskriegen im Balkan in den 1880ern beobachten konnte. Würde Hugo noch leben, hätte er wohl die gleichen gespenstischen Zeilen benutzt, um die rauchenden Trümmer des Mittleren Ostens zu beschreiben. Außer dass es dieses Mal die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und das Vereinigte Königreich waren, die die Verwüstung der arabischen Welt auf dem Gewissen haben, unterstützt von der modernen Türkei. „Syrien zerstören, um es für amerikanische Werte sicher zu machen“ weiterlesen

Die Hälfte von Schas

DIE SCHAS-Partei hat sich in zwei Teile gespalten. Nach Meinungsumfragen liegen beide Teile um die 3,12%-Hürde herum, die eine Partei jetzt nehmen muss, um in die Knesset zu kommen, nachdem die Mindestgrenze von der letzten Knesset angehoben worden ist.

Viele Leute in Israel wären froh, wenn es keine der beiden Parteien in die Knesset schaffen würde und Schas ein für allemal aus unserer politischen Landschaft verschwinden würde.

Ich gehöre nicht zu ihnen. „Die Hälfte von Schas“ weiterlesen