Die Siamesischen Zwillinge

ÜBER DIE meisten Folgen von Rawiw Druckers Fernsehserie über die ersten israelischen Ministerpräsidenten „Die Führer“ (HaKwarnitim) habe ich schon geschrieben. Jetzt komme ich auf den einen Führer zu sprechen, über den ich noch nicht geschrieben habe: Jizchak Rabin.

Ich will gleich zu Beginn festhalten: Ich mochte ihn.

Er war ein Mann nach meinem Herzen: ehrlich, logisch, geradlinig, ohne Umschweife.

Kein Unsinn, kein Gerede. Wenn man in sein Zimmer kam, goss er einem einen unverdünnten Whisky ein (er schien Wasser zu verabscheuen), bot einem einen Platz an und stellte eine Frage, die einen zwang, unmittelbar auf den Punkt zu kommen. „Die Siamesischen Zwillinge“ weiterlesen

Friedensnobelpreisverleihung an ICAN

Mitteilung der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) vom 6.12.2017

Veranstaltungen in Deutschland und InterviewpartnerInnen

Am Sonntag, 10. Dezember 2017, wird der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen. Die IPPNW hat die Kampagne vor mehr als zehn Jahren initiiert. Für ICAN werden Setsuko Thurlow (Hiroshima-Überlebende) und Beatrice Fihn (Internationale ICAN-Geschäftsführerin) den Friedensnobelpreis entgegen nehmen. Mehrere Mitglieder von ICAN und IPPNW Deutschland nehmen ebenfalls an den Feierlichkeiten in Oslo teil. Gerne vermitteln wir Ihnen eine/n InterviewpartnerIn (Sascha Hach aus Kaiserslautern und Leo Hoffmann-Axthelm aus Berlin, ICAN sowie Prof. Dr. Ulrich Gottstein aus Frankfurt, Dr. Helmut Lohrer aus Villingen-Schwenningen, Carlotta Conrad aus Dresden, Dr. Lars Pohlmeier aus Bremen, Franca Brüggen aus Berlin, IPPNW). „Friedensnobelpreisverleihung an ICAN“ weiterlesen

Was Israel in Jerusalem vor hat

Anmerkung der Redaktion: der folgende Beitrag wurde im Oktober 2015 auf antiwar.com veröffentlicht.

Wieder einmal herrscht in Israel eine Atmosphäre des Kriegs. Im Fernsehen gibt´s den ganzen Tag nichts als messerstechende, steinewerfende, brandstiftende Palästinenser; die Aufnahmen werden bis zum Gehtnichtmehr wiederholt, und eine Sekunde vor dem Erbrechen werden Erinnerungen an frühere Intifadas gesendet, um die aktuellen Ereignisse in den richtigen historischen Zusammenhang zu rücken. Der Saftverkäufer sagte zu mir: „Es war schon immer so: immer töten sie uns. Erster Tempel, Zweiter Tempel, die Kreuzzüge, der Holocaust, und jetzt das.“ (Er war von den Socken, als ich wissen wollte, wohin die Amalekiter verschwunden sind, wer es war, der sie getötet hat.) Wir haben jetzt auf der einen Seite mit Messern und Steinen bewaffnete Palästinenser – nicht einmal Bomben und Schusswaffen haben sie mehr – und eine regionale atomare Supermacht, darüber hinaus einen der größten Waffenexporteure der Welt, und es liegt auf der Hand, dass letztere das Opfer ist. Wenn die Götter eine Nation zerstören wollen, dann schlagen sie sie zuerst mit Blindheit. „Was Israel in Jerusalem vor hat“ weiterlesen

Gut für die Juden?

WIE WÄHLT ein Fußballclub sein Team?

Der einfache Weg ist der gewöhnliche: jede Seite hat ihren Manager, der sein Team auswählt. Kein Problem.
Jetzt hat die Regierung Israels einen neuen Weg eingeschlagen. Unser Manager hat unsere beiden Teams, auch das feindliche, ernannt. So hat er hat die Sache vereinfacht.

Ich frage mich nur, ob diese Methode nicht verbessert werden könnte. Zum Beispiel: der Manager jeder Seite wählt nur das Team der andern Seite; das könnte sich als interessant herausstellen. „Gut für die Juden?“ weiterlesen

Ein Oslo-Verbrecher

DER TOD von Ron Pundak, einem der ursprünglich israelischen Architekten des Oslo-Abkommens 1993, brachte dieses historische Ereignis ins öffentliche Bewusstsein zurück.

Gideon Levy erinnerte uns daran, dass die Agitatoren des rechten Flügels mit ihrem wütenden Angriff auf das Abkommen, die die Initiatoren „Oslo-Verbrecher“ nannten, ein bewusstes Echo zu Adolf Hitlers Hauptslogan auf seinem Weg zur Macht. Die Nazi-Propaganda verwendete den Terminus „November-Verbrecher“ gegenüber den deutschen Staatsmännern, die 1918 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichneten, das den 1.Weltkrieg beendete – übrigens auf Wunsch des Generalstabs, der den Krieg verloren hatte. „Ein Oslo-Verbrecher“ weiterlesen

Israel hält palästinensische Steuergelder zurück, friert Konten ein

In der Folge von falschen Berichten über eine Absprache zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche hat Israel eine Reihe von „wirtschaftlichen Sanktionen“ gegen die Palästinenserbehörde (PA) angekündigt, darunter die Einbehaltung ihres Steueraufkommens und das Einfrieren von vielen ihrer Bankkonten.

Entsprechend den Regeln des Oslo-Abkommens hebt Israel in der okkupierten West Bank für die PA bestimmte Steuern ein und überweist sie regelmäßig in der Höhe von etwa $100 Millionen monatlich. „Israel hält palästinensische Steuergelder zurück, friert Konten ein“ weiterlesen

Noch ein Hirngespinst

WAS IST falsch an der Forderung, die palästinensische Führung möge Israel als „Nationalstaat des jüdischen Volkes“ anerkennen?
Nun, praktisch alles..

Staaten erkennen einander an. Sie erkennen nicht den ideologischen Charakter der Staaten an.
Ein Staat ist eine Realität. Ideologien gehören in einen abstrakten Bereich.
Als die USA nach langer Verzögerung die Sowjetunion 1933 anerkannten, erkannten sie den Staat an. Sie erkannten nicht die kommunistische Ideologie an. „Noch ein Hirngespinst“ weiterlesen

Rückblick auf Oslo

ISRAEL LIEBT Gedenktage. Die Medien sind voller Enthüllungen und Erinnerungen an Gedenkereignisse, Augenzeugen berichten ihre Geschichte zum zigsten Mal, Fotos füllen die Seiten und TV-Schirme.

In den kommenden Tagen spielen zwei Gedenktermine diese Rolle. Der Yom Kippurkrieg brach zwar erst im Oktober (1973) aus, aber die Zeitungen und das Fernsehprogramm sind schon voll davon.

Das Oslo-Abkommen wurde am 13. September (1993) unterzeichnet. Kaum einer Erwähnung wert. Es ist fast aus dem nationalen Gedächtnis ausgelöscht worden.

Oslo? Oslo in Norwegen? Geschah da etwas? Erzähl mir davon. „Rückblick auf Oslo“ weiterlesen

Wenn die Götter lachen

WÄRE DAS‭ ‬Leben von Shimon Peres ein Theaterstück gewesen,‭ ‬hätte man es nur schwer definieren können.‭ ‬Eine Tragödie‭? ‬Eine Komödie‭? ‬Eine Tragikomödie‭?

Jahre lang sah es so aus,‭ ‬als ob er unter einem Fluch der Götter steht,‭ ‬so ähnlich wie der Fluch des Sisyphus,‭ ‬der dazu verdammt war,‭ ‬einen enormen Felsbrocken einen Hügel‭ ‬ hochzurollen.‭ ‬Jedes Mal,‭ ‬wenn er sich seinem Ziel näherte,‭ ‬rollte dieser‭ ‬ nach unten zurück. „Wenn die Götter lachen“ weiterlesen

Norwegen-Attentate sollen für Internet-Kontrolle durch neue EU-Direktive benutzt werden

EU-Kommission und EU-Lobby versuchen der deutschen Öffentlichkeit eine verschärfte Direktive der Vorratsdatenspeicherung als vermeintlich notwendige Reaktion auf das Bomben-Attentat in Oslo und Massenmord auf der Insel Utoya am 22.Juli zu verkaufen. Diese soll u.a. auch die Sperrung von Internet-Seiten und deren Löschung ermöglichen. Derweil hat sich nun heraus gestellt, daß der norwegische Polizei-Geheimdienst PST sich nach eigenen Angaben bereits im März Zugang zum Telefon und Internet-Verkehr vom mutmasslichen alleinigen Attentäter verschaffte, den er auf einer Beobachtungsliste („watch list“) führte.

Zur Zeit entwerfen unbekannte Bürokraten der „Europäischen Union“ und EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström eine neue Fassung der 2006 erlassenen Direktive (Richtlinie) für die allgemeine anlasslose Speicherung aller informellen Verkehrsdaten der Bevölkerungen in allen EU-Mitgliedsstaaten, die sogenannte Vorratsdatenspeicherung. Die EU-Richtlinie war seinerzeit nicht durch einen Beschluss des Obersten EU-Rates, dem „Europäischen Rat“ der Staats- und Regierungsleiter zustande gekommen, sondern lediglich durch einen Beschluss einen der neun untergeordneten Ministerräte („Rat der Europäischen Union“), dem Rat der Innen- und Justizminister und auch nicht einstimmig. Die Innen- und Justizminister von Irland und der Slowakei stimmten gegen die Direktive. Bis heute ist damit umstritten, ob dieser erste Anlauf zur Vorratsdatenspeicherung selbst nach EU-Recht überhaupt legal war.

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