Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!

PETE SEEGER berührte mein Leben nur einmal. Doch was für eine Begegnung!

Es war ein paar Tage vor dem Sechs-Tage-Krieg, 1967. Nach fast drei Wochen von sich steigender Spannung näherte sich das Kriegsfieber dem Höhepunkt. Ich wusste, dass der Krieg nur Tage, vielleicht nur Stunden, entfernt war.

Dina Dinur, die Frau des Holocaust-Schriftstellers K. Zetnik, rief mich an und lud mich ein, um Pete Seeger zu treffen. Dina, eine große Frau, hatte seit Jahren eine kleine Gruppe jüdischer und arabischer Intellektueller um sich gesammelt, die sich regelmäßig in ihrer Wohnung trafen, um über den Frieden zu diskutieren. „Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!“ weiterlesen

Selbstverbrennung von Moshe Silman: „Der Staat Israel hat mich ausgeraubt und mit nichts zurückgelassen“

Ein Jahr, nachdem Daphni Leef auf dem Rothschild-Boulevard von Tel Aviv alleine ihr Zelt aufgeschlagen und die größte soziale Bewegung in der Geschichte Israels ausgelöst hat, findet in Tel Aviv eine Demonstration zum Jahrestag statt. Moshe Silman, ein Mann Ende 50, ehemaliger Soldat, liest in der Kaplan Straße einen Brief an die Regierung vor. Dann übergießt er sich mit einer brennbaren Flüssigkeit und setzt sich in Brand. „Selbstverbrennung von Moshe Silman: „Der Staat Israel hat mich ausgeraubt und mit nichts zurückgelassen““ weiterlesen

Daphni ist wieder da

SAG ES keinem, dass ich bei vielen Demonstrationen insgeheim wünschte, dass die Polizei kommen und uns zusammenschlagen würde – denn wir standen und proklamierten unsere Botschaft des Friedens und der Gerechtigkeit und wussten, und dass keines der Worte in den Medien erscheinen würde.

Die Brutalität der Polizei würde die Medien anziehen, die unsere Botschaft an die allgemeine Öffentlichkeit vermitteln würde – was ja schließlich der ganze Zweck der Übung war. „Daphni ist wieder da“ weiterlesen

Der neue Protest

DER RABIN-PLATZ in Tel Aviv hat viele Demonstrationen gesehen, aber keine war wie die am letzten Samstag.

Sie hat nichts mit dem Ereignis zu tun, das ihm den Namen gab: Die riesige Rallye für Frieden, an deren Ende die Ermordung Yitzhak Rabins war. Diese Rallye war in jeder Hinsicht anders.

Es war ein fröhliches Ereignis. Dutzende von NGOs, viele von ihnen klein, einige von ihnen etwas größer, jede mit einer anderen Agenda, kamen zusammen, um den sozialen Protest des letzten Jahres wieder aufzunehmen. „Der neue Protest“ weiterlesen

„Träumen ist zu sein“: Die Rede von Daphne Leef in Tel Aviv

Am 14. Juli des Jahres 2011 schlug sie auf dem Rothschild-Boulevard von Tel Aviv alleine ihr Zelt auf. Am 3. September demonstrierten in Israel Hunderttausende von Menschen. Hier ist ihre Rede, geschrieben mit Dror Feuer, die Daphne Leef an diesem Tage auf dem Kikar Hamedina in Tel Aviv hielt. Es ist das Dokument eines Sieges der Menschlichkeit über Lüge, Verrat, Gemeinheit, Feigheit, Ausbeutung, Resignation und Unterwerfung. Es ist das Dokument des Sieges eines Traums über die vor ihm existierende Realität. Es ist das Dokument des Sieges der Kunst über die Macht.

Englische Übersetzung der in hebräisch gehaltenen Rede: Haaretz. Deutsche Übersetzung: Tom Stelling, www.echte-demokratie-jetzt.de. Quelle: Echte Demokratie Jetzt. „„Träumen ist zu sein“: Die Rede von Daphne Leef in Tel Aviv“ weiterlesen

Daphne und Itzik

ES KLINGT wie der Titel eines romantischen Films. „Daphne, Itzig und all die anderen.“

Er beginnt mit einer Freundschaft zwischen zwei jungen Menschen, er ist Anfang dreißig, sie Mitte zwanzig. Dann streiten sie sich. Er geht. Sie bleibt.

Die Zuschauer wissen genau, was sie wünschen: sie wollen, dass die beiden sich wieder versöhnen, sich küssen, heiraten und Arm in Arm in den Sonnenaufgang gehen, begleitet von einer sanften Melodie.

Was die Schauspieler angeht, so sind sie perfekt. Die beiden spielen sich selbst. Hollywoods Zentrale Rollenverteilung könnte es nicht besser gemacht haben. „Daphne und Itzik“ weiterlesen

Die Rückkehr der Generäle

SEIT BEGINN des Konfliktes haben sich die Extremisten beider Seiten gegenseitig immer wieder in die Hände gespielt. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen war immer wirksamer als die Bande zwischen den entsprechenden Friedensaktivisten.

„Können zwei mit einander gehen, es sei denn sie seien einig mit einander?“ fragt der Prophet Amos (3,3). Nun, es sieht so aus.

Das wurde diese Woche wieder bewiesen. „Die Rückkehr der Generäle“ weiterlesen

Ein rothaariger junger Mann

MEIN HELD des Jahres ist (bis jetzt) ein junger rothaariger palästinensischer Flüchtling, der in Syrien lebt und Hassan Hejazi heißt.

Er war einer von Hunderten von Flüchtlingen, die die Demonstration auf der syrischen Seite des Golan-Grenzzaunes zur Erinnerung an die Nakba („Katastrophe“) hielten – den Exodus von mehr als der Hälfte des palästinensischen Volkes aus dem von Israel im 1948er Krieg eroberten Gebiet. Einige der Demonstranten rannten hinunter bis zum Zaun und überquerten das Minenfeld. Glücklicherweise explodierte keine Mine – vielleicht waren sie einfach zu alt. „Ein rothaariger junger Mann“ weiterlesen

A Brown-haired Young Man

MY HERO of the year (for now) is a young brown-haired Palestinian refugee living in Syria called Hassan Hijazi.

He was one of hundreds of refugees who held the demonstration on the Syrian side of the Golan border fence, to commemorate the Naqba – “Disaster” – the exodus of more than half the Palestinian people from the territory conquered by Israel in the war of 1948. Some of the protesters ran down to the fence, crossing a minefield. Luckily, none of the mines exploded – perhaps they were just too old. „A Brown-haired Young Man“ weiterlesen