Wer seine Missetat bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen

IM TUMULT anlässlich des 50. Jahrestages der „Vereinigung“ Jerusalems in den letzen Tagen wurde in einem Artikel behauptet, dass „selbst der Friedensaktivist Uri Avnery“ in der Knesset für die Vereinigung der Stadt gestimmt habe.

Das ist richtig. Ich habe in meiner Autobiografie Optimistisch versucht, die Umstände darzustellen. Aber nicht jeder hat das Buch gelesen und bisher ist es nur auf Hebräisch erschienen.

Deshalb will ich noch einmal versuchen, das seltsame Votum zu erklären. Zu erklären, nicht zu rechtfertigen. „Wer seine Missetat bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen“ weiterlesen

U.S.-Gericht ordnet unverzügliche Freilassung der „Einbrecher“ in die Y-12-Nuklearwaffen-Anlage an

Freispruch für U.S.-amerikanische Atomkriegsgegner: Haftstrafe wird sofort abgebrochen.

Mit einer Entscheidung von 2:1 Stimmen fällte das 6.Bundesbezirks-Berufungsgericht am 15.Mai ein lange überfälliges Urteil. Die fünfundachtzigjährige katholische Nonne Megan Rice und die beiden Veteranen der U.S. Army, Michael Walli, 66 Jahre und Greg Boertje-Obed, 59 Jahre alt, werden nach Abschluss der Formalitäten aus dem Gefängnis entlassen.

Anfang 2014 wurden sie für ihren Einbruch im Jahr 2012 in den Y-12 National Security Complex in Oak Ridge verhaftet. In „US-Pazifisten spazieren in aller Seelenruhe auf Gelände von Atomwaffen-Fabrik“ berichteten wir am 3.September 2012 über diese mutige Aktion. „U.S.-Gericht ordnet unverzügliche Freilassung der „Einbrecher“ in die Y-12-Nuklearwaffen-Anlage an“ weiterlesen

Kapitän Boykott reitet wieder

ES IST immer ein geheimes Ziel von mir gewesen, einen Bagatz zu haben, der meinen Namen trägt.

Bagatz ist das hebräische Acronym „Oberster Gerichtshof“, die israelische Entsprechung für ein Verfassungsgericht. Es spielt eine sehr wichtige Rolle im israelisch öffentlichen Leben.

Indem ich eine umwälzende Entscheidung des „Obersten Gerichtshofes“ habe, die nach mir benannt ist, wird mir eine Art Unsterblichkeit verliehen. Lange nach meinem Hinscheiden werden Anwälte meinen Fall zitieren und ihn weiter diskutieren.

Man denke nur an Roe gegen Wade, zum Beispiel. „Kapitän Boykott reitet wieder“ weiterlesen

Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!

PETE SEEGER berührte mein Leben nur einmal. Doch was für eine Begegnung!

Es war ein paar Tage vor dem Sechs-Tage-Krieg, 1967. Nach fast drei Wochen von sich steigender Spannung näherte sich das Kriegsfieber dem Höhepunkt. Ich wusste, dass der Krieg nur Tage, vielleicht nur Stunden, entfernt war.

Dina Dinur, die Frau des Holocaust-Schriftstellers K. Zetnik, rief mich an und lud mich ein, um Pete Seeger zu treffen. Dina, eine große Frau, hatte seit Jahren eine kleine Gruppe jüdischer und arabischer Intellektueller um sich gesammelt, die sich regelmäßig in ihrer Wohnung trafen, um über den Frieden zu diskutieren. „Komm zurück, komm zurück, oh Shulamit!“ weiterlesen

Das große Dilemma

Wie die Araber selbst sagen: Inshallah! So Gott will! IN EINhundert Jahren – wenn die meisten von uns nicht mehr sein werden – werden Historiker diese Ereignisse nur als Geburtswehen einer neuen arabischen Welt betrachten wie die Religionskriege im Europa des17. Jahrhunderts oder wie den amerikanische Bürgerkrieg vor 150 Jahren.

Ich hoffe, dass der Schock dieses Ereignisses alle Ägypter zum gesunden Menschenverstand zurückkehren lässt, außer natürlich den Verrückten auf allen Seiten. Das Beispiel von Syrien und Libanon sollte sie vor dem Abgrund zurückschrecken lassen.

Im Gegensatz zu Syrien hat Ägypten ein starkes Gefühl für Zusammenhalt und Einigkeit, eine Loyalität gegenüber einer gemeinsamen Idee von Ägypten, die während Tausenden von Jahren geschmiedet wurde. Bis letzte Woche, als die Armee das Feuer auf die Islamisten eröffnete. Dies kann ein historischer Wendepunkt sein. „Das große Dilemma“ weiterlesen

Können zwei zusammengehen?

„VERGLICHEN MIT der Knesset, wie sie hätte sein können, ist diese eine sehr gute Knesset!“

Dies hörte ich von mindestens zehn früheren Knesset-Mitgliedern und anderen als wir im Knesset-Foyer noch Orangensaft tranken. Ich könnte es auch selbst gesagt haben (und tat es wahrscheinlich).
Es war die Eröffnungssitzung der neuen Knesset, und frühere Mitglieder wurden zu einem Empfang mit den neuen eingeladen. Dann saßen wir im Plenum. „Können zwei zusammengehen?“ weiterlesen

Sozialproteste in Israel: „Alles wird getan, um die Bewegung zu spalten und abzulenken“

Ein Kurzinterview mit Uri Avnery zu den sozialen Protesten in Israel nach der Selbstverbrennung von Moshe Silman.

Der 14. Juli 2011 markierte den Beginn der bis dahin größten Sozialproteste in Israel. Zum Jahrestag veranstalteten soziale Aktivisten dazu vorgestern Demonstrationen in ganz Israel, auch in Tel Aviv. Auf dieser Demonstration verbrannte sich der 57-jährige Moshe Silman selbst, in verzweifeltem Protest gegen sozialen Zustände im Land und die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die er in einem Brief anklagte, ihn „ausgeraubt und mit nichts zurückgelassen“ zu haben.

Radio Utopie hatte dazu die Gelegenheit ein kurzes Interview mit dem israelischen alternativen Nobelpreisträger Uri Avnery zu führen. „Sozialproteste in Israel: „Alles wird getan, um die Bewegung zu spalten und abzulenken““ weiterlesen

Der widerwillige Prophet

Am letzten Montag wurde ich für mein „Lebenswerk“ mit dem Leibowitz-Preis ausgezeichnet.

Der Preis war von der Yesh Gvul-Friedenssoldaten-Organisation initiiert. Ich war nicht in der Lage, eine Rede vorzubereiten. Also sprach ich frei und muss nun meine Bemerkungen aus dem Stegreif rekonstruieren. (die Laudatio der Nobelpreisträgerin Prof. Ada Yonat war viel zu viel des Lobs, um sie zu verbreiten).

Zuerst möchte ich Yesh Gvul danken, dass es diesen Preis geschaffen hat. „Der widerwillige Prophet“ weiterlesen