Umweltverbände klagen gegen 80 Millionen teures Strassenbauvorhaben auf Rügen
Der Naturschutzverband Nabu und die Umweltorganisation BUND haben am 6.Oktober Klage gegen den 20 Kilometer langen Neuausbau der Bundesstrasse 96n auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern, die zu der neuen, im Jahr 2007 fertiggestellten Rügenbrücke zwischen Altefähr und Bergen führt, beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. (Panoramablick über Rügen vom Jagdschloss Granitz aus gesehen Foto: Andreas Steinhoff, Wikipedia)
Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) hatte den Abschluss der Planungsarbeiten Anfang August und den Beginn des neuen 80 Millionen teuren dreispurigen Strassenbauprojektes bekanntgegeben.
Die Umweltverbände haben schon vor dem Jahr 2007 die Planungen zu der neuen Strasse verhindert. Ihr Argument ist, dass es umweltverträgicher ist, die Bundesstrasse 96 auszubauen und Ortsumgehungen für Rambin und Samtens zu bauen anstatt mit einer neuen Strasse auf Rügen die Landschaft mit noch mehr Asphalt zu ruinieren.
„Wir klagen auf Aufhebung des bisherigen Planfeststellungsbeschlusses. Wir möchten, dass die bisherige Bundesstraße ausgebaut wird. Das wäre für Natur und Menschen verträglicher.“
sagte die Landesgeschäftsführerin von BUND, Corinna Cwielag am 7.Oktober in der Ostsee-Zeitung. (1)
Der Norddeutsche Rundfunk zitierte Cwielag mit den Worten (2):
„Wir befürchten mit dem Straßenneubau einen erheblichen Eingriff in das EU-Vogelschutzgebiet.“
Julia Hasse vom Verkehrsministeriun sagte:
„Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich mit den Arbeiten zu beginnen. Das Verkehrsministerium ist weiterhin offen für konstruktive Gespräche, denn auch im Verfahren gibt es noch die Möglichkeit einer Einigung.“
Corinna Cwielag meinte dazu:
„Gesprächsbereitschaft heißt noch nicht Kompromissbereitschaft.“
Die CDU und die FDP sind darüber wütend. Der NDR schrieb, dass sie meinen, dass die Klage ein fatales Signal an Wirtschaft und Tourismus wären und zitierte dazu den Landtagsabgeordneten Gino Leonhard (FDP). (2)
Die Insel Rügen ist eine Urlauberinsel mit beliebten Fahrradwanderungen. Jeder Eingriff in die Natur mit dem Versiegeln neuer Flächen schadet dem Tourismus, denn die Menschen fahren genau aus diesem Grund auf das Eiland: Sie suchen Erholung in einer intakten Naturlandschaft, sonst hätten sie auch in ihren Städten am Badesee bleiben können.
Mit dem eingesparten Geld könnte die Landesregierung Bio-Höfe und ökologischen Landbau unterstützen. Sie sollte einmal sehen, wie das die Tourismusbranche auf der Insel Rügen boomen lassen würde, die vor allem von Familien mit Kindern und Senioren bevorzugt aufgesucht wird.
Mit der fortschreitenden Versiegelung der Landschaft in Europa ist die Insel Rügen besonders wichtig als Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen. Viele Bereiche stehen unter Schutz, die hier aufgeführt sind.
Quellen:
(1) http://www.ostsee-zeitung.de/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=2916774
(2) http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/strassenausbau103.html