Verhaftung von „Deutschen“ durch Küstenwache der Malediven für illegales Reiseziel U.S.-Militärstützpunkt Diego Garcia
Ausserhalb der Hoheitsgewässer der Malediven ereignete sich am Montag, dem 10.August 2015 ein merkwürdiger Vorfall.
Mohamed Shareef, Regierungsminister im Büro des Präsidenten teilte einen Tag später mit, dass einige Ausländer illegal das Territorium des Landes mit einem gecharterten Trawler mit einem Vorrat von fünftausend Liter Dieseltreibstoff mit einer sechzehn Mann starken Besatzung vom südlichsten Atoll Addu aus am Sonntagabend kurz nach Sonnenuntergang verlassen hatten. Auf Addu wurde bis 1971 ein Militärstützpunkt mit Raketenbasis von den Briten betrieben, der auch von den Australiern genutzt wurde. Nach 1971 wurden einige Bereiche der Anlage für den Tourismus freigeben. Shareef weigerte sich, die Nationalitäten zu nennen.
Laut Angaben der Lokalzeitung „Haveeru“ und einem Minister handelte es sich bei den Ausländern um Deutsche und Italiener, die sich im Equator Village auf Addu eingebucht hatten.
„Wir haben Informationen erhalten, dass einige Touristen versuchen, ein Schiff anzuheuern um Diego Garcia zu erreichen.“
Ihr Reiseziel war angeblich der U.S.-Militärstützpunkt auf der Insel Diego Garcia. Die Behörden der Malediven nahmen an, dass die festgenommenen Männer die Insel illegal betreten wollten nachdem sie auf illegale Weise Addu verlassen hatten.
Der Trawler (Foto des Schiffes mit einigen Touristen und Besatzungsmitgliedern nach der Rückkehr) wurde auf hoher See von einem Hubschrauber der Küstenwache 80 Kilometer südlich von Addu unmittelbar nach Passieren der Wirtschaftszone in internationalen Gewässern abgefangen und per Eskorte zurück zum Atoll nach Gan beordert.
Dort wurden die Passagiere für zwölf Stunden verhaftet und in das Polizeigefängnis gebracht. Keiner der Besatzungsmitglieder hatte einen Reisepass bei sich. Verteidigungsminister Mohammed Zuhair erhob den Vorwurf gegenüber der Mannschaft, dass diese internationales und lokales Recht mit dem Auslaufen gebrochen hat.
Shareef teilte mit, dass die sieben Ausländer erklärt hatten, das Schiff zur Beobachtung von Walen gemietet zu haben. Der Minister drückte seine Zweifel darüber aus, indem er sagte, dass bei dem rauhen Seegang mit hohen Wellen keiner herausfährt um nach Walen Ausschau zu halten. Die Ausländer hatten einen Tagessatz für das gecharterte Boot in Höhe von 8000 Dollar vereinbart. „Sie hatten nach einem Kapitän für einen Trawler gesucht, der sie nach Diego Garcia bringt und waren bereit, einen hohen Preis zu zahlen“, so Shareef.
Dass der italienische Reiseveranstalter gerade auch im Hinblick auf die schlechten Wetterbedingungen ohne Informationen an die Küstenbehörden in See stach, ist sehr aussergewöhnlich, ebenso das Verhalten des einheimischen Kapitäns. Laut Giorgio Rosi Belliere, dem Reiseveranstalter, bestand die Gruppe aus ihm, drei Amerikanern, einem Kanadier, einem Ungarn und ihrem srilankischen Führer.
Belliere teilte mit, das ursprünglich das Atoll Peros Banhos fünfhundert Kilometer südlich der Malediven als Reiseziel geplant war, aber dieses Ziel wurde geändert. Peros Banhos gehört zum Chagos-Archipel, es herrscht dort ein striktes Verbot zum Betreten der Koralleninsel. Diego Garcia ist die grösste Insel des Chagos-Archipels. „Als wir wussten, dass wir nicht nach Peros Banhos fahren, haben wir diese Pläne abgesagt. Da wir bereits in Addu waren, entschieden wir uns, ein Boot zu nehmen und Wale zu beobachten“, sagte Belliere, der seit 1988 auf den Malediven See-Safaris für ein zahlungskräftiges Klientel organisiert.
Nach dem zwölf stundenlangen Arrest teilte Mohamed Shareef gegenüber der Presse mit, dass die Männer waren frei gelassen wurden und dass sie nicht unter Anklage gestellt worden sind.
Die Version von reichen Touristen mag realistisch sein, dennoch bleiben Fragen offen. Weshalb bringen Regierungsbeamte Deutsche ins Spiel und die vermutlich mit dieser Information versorgten Redakteure von „Haveeru“ berichten, es handelte sich zu einem Teil um Deutsche, weshalb teilt ein so jahrelang erfahrener Veranstalter vor Ort die Abreise nicht den Hafenbehörden mit und weshalb wurde von den Behörden auf den Malediven angenommen, dass der U.S.-Militärstützpunkt das heimliche Ziel war und sendet einen Militärhubschrauber aus um den Trawler auf diese Weise sehr drastisch den Befehl zur Umkehr zu überbringen. Fragen, die über Funk recht schnell geklärt werden können. Schliesslich ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle des Urlauberparadieses im Indischen Ozean und gerade das finanziell höher gestellte Klientel wird bevorzugt behandelt. Der Vorfall strotzt vor Widersprüchen.
Foto: Screenshot
Artikel zum Thema
01.11.2010 Seychellen-Paradies Magnet für Söldner, Soldaten und Drohnen
22.10.2010 Deutsche Polizei trainiert auf Seychellen Pirateriekampf
20.09.2010 Mauritius: 35 Jahre Gefängnis für US-Militärberater
14.06.2009 Die Iransituation: Morgen läuft Fregatte „Brandenburg“ mit zusätzlichen Spezialisten an Bord in den Indischen Ozean aus
Quellen:
http://www.ndtv.com/world-news/maldives-arrest-foreigners-heading-for-us-military-base-1206104
http://dunyanews.tv/index.php/en/World/292964-Maldives-frees-adventurers-after-US-military-base-
http://www.bbc.com/news/world-asia-33865279