Der neue Eiserne Vorhang soll das Tunnelsystem endgültig besiegen.
In Ägypten, direkt an der Grenze zum Gaza-Streifen, fanden heute während des ganzen Tages Erdarbeiten statt, die mit schwerem Gerät durchgeführt wurden.
Genau an dieser Stelle befinden sich die Ausgänge der Schmugglertunnel, die die notleidende Bevölkerung von Gaza mit Gütern von der Aussenwelt versorgt.
Darunter zählen Nahrungsmittel, Autos, Motorräder, Drogen, Medikamente und Treibstoff. Von israelischer Seite, aus Kreisen des Verteidigungsministeriums, wird immer von Waffen geredet, die von Gruppen, die mit (Kenner der „Terroristenszene“ wissen schon, was jetzt schon wieder für ein Pseudonym kommt) „Al-Quaida“ verbunden sind, nach Gaza geschmuggelt würden.
Die Schmuggel-Industrie ist so institutionalisiert, dass Tunnel-Operateure die Lizenzen von der Rafah-Gemeinde kaufen, um eine Strom- und Wasserversorgung zu bekommen. Die Hamas haben auch sichergestellt, dass keine Kinder in den Tunneln beschäftigt sind und es gibt sogar eine Besteuerung auf jede Schmuggelware.
Die Bewohner der Grenzstadt Rafah sagten, sie konnten die ägyptischen Baufahrzeuge direkt gegenüber der umzäunten Grenze arbeiten sehen, aber nicht, was sie genau taten.
Ägyptische Sicherheitskräfte sagten, dass die Behörden dort zu graben begonnen hätten und Stahlrohre in den Boden an mehreren Stellen an der Grenze platzierten, ohne weiter nähere Angaben zu dem Zweck dieser Arbeiten zu machen.
Suleiman Awwad, ein Vertreter des Stadtrates auf der ägyptischen Seite von Rafah, das sich an der Grenze entlang erstreckt, sagte, dass die Behörden entlang der Grenze Bäume gerodet haben, um eine Schotterstraße zu pflastern und den Pflanzenwuchs eingeebnet haben zur besseren Überwachung und Sicherung der Grenze. Auch er gab keine näheren Auskünfte über den Sinn der Aktion, allerdings sprach er über die Entschädigungsummen für die Eigentümer der bei der Rodung vernichteten Obst- und Feldkulturen. Awwad sagte, die Landwirte bekämen pro vernichteten Pfirsichbaum 150 ägyptischen Pfund und 250 Pfund für jeden Ölbaum als Entschädigung. (1)
Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete, Ägypten würde eine unterirdische Metallmauer aus grossen Platten errichten, die bis zu 20 bis 30 m tief an dem kurzen Grenzstreifen in den Erdboden reicht, genau an der Stelle, wo Palästinenser ein Labyrinth von Tunneln, um die israelische Blockade des Gazastreifens zu brechen, gegraben haben.
Nach Angaben von Haaretz wäre diese massive Wand dann fast 10 Kilometer lang und es wäre unmöglich, diese zu durchschneiden oder zum Schmelzen bringen.
Ägyptische Beamte konnten zu einer Stellungnahme über dieses Vorhaben nicht erreicht werden, um sich zu dem Haaretz-Bericht zu äussern. Die für die Sicherheit im Gaza-Streifen verantwortlichen Vertreter der Hamas wollen die Sache überprüfen, hiess es.
Trotz der israelischen Luftangriffe wurde das Betreiben des Tunnel-Netzwerks nicht unterbrochen. Palästinensische Quellen sagen, das Geschäft florierte gut und man arbeitete mit Hilfe von bezahlten Absprachen mit den lokalen ägyptischen Grenzsoldaten zusammen, die sie eigentlich an dem Schmuggeln behindern sollten. Ägypten kontrolliert die südliche Grenze des Streifens im Rahmen einer Sicherheits-Vereinbarung mit Israel.
Die ägyptische Seite leitete Sprengungen der Tunnel ein oder liess fast jede Woche Gas einleiten, es gab immer mehr Opfer, da sich zu diesen Zeitpunkten sehr oft Menschen in den Gängen befanden. (2)
US-amerikanische und ägyptische Experten haben vor Kurzem das Tunnelsystem versucht mit Hilfe von Sensoren zu erfassen.
Beobachter sagen, das für die Montage dieses neuen Eisernen Vorhanges der amerikanische Druck zum Teil mitverantwortlich für die Steigerung der Anstrengungen Ägyptens im Kampf gegen die Schmuggler wäre.
Immer dann, wenn ein diktatorisches Regime am Ende ist, wird ein Volk eingesperrt. Und letztendlich hat sich dieses Volk trotz aller Repressalien bisher immer wieder befreien können, denn mit solchen Massnahmen kann der Wille zur Gerechtigkeit nicht gebrochen werden.
Es ist anzunehmen, dass die (ost)deutsche Bundeskanzlerin, die zum 20. Jahrestag des Mauerfalles in Berlin sich so gerührt gezeigt hat, für die Not des Volkes von Gaza das tiefste Verständnis aufbringen kann und gegen das Versenken von Stahlmauern an der Grenze sofort Protest aus Berlin einlegen wird…
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Quellen:
(1) http://www.reuters.com/article/idUSTRE5B83M320091209
(2) http://www.haaretz.com/hasen/spages/1133749.html